Förderzeitraum abgelaufen

Nachbarschaften schaffen - Unterstützung geben und nehmen

In einem Pilotstadtteil werden mit einer Befragung vorhandene unentgeltliche Unterstützungsleistungen unter Nachbarinnen und Nachbarn herausgearbeitet, um geeignete Voraussetzungen für eine dauerhafte Ausweitung von nachbarschaftlichem Engagement zu schaffen.

Förderzeitraum

Oktober 2012 bis September 2014

Programm

Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen

Arbeitsfeld

Kooperation und Vernetzung / Ergänzung und Bündelung von Angeboten / Schließung von Versorgungslücken / Profi-Laien-Mix

Projektträger

Paritätische Gesellschaft
für soziale Dienste Bremen mbH
Außer der Schleifmühle 55-61
28203 Bremen
Bremen
www.pgsd.de

Kurzbeschreibung

Kurzbeschreibung

Das Projekt hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Umfang und Inhalte des bestehenden, selbstorganisierten und unentgeltlichen nachbarschaftlichen Engagements im Stadtteil Huchting zu erkunden, sichtbar zu machen und zu stärken.

Ausgangspunkt war die von der Stadt Bremen geförderte und seit Jahrzehnten etablierte organisierten Nachbarschaftshilfe, in der Hilfeleistungen gegen pauschale Aufwandsentschädigung erbracht und durch die Dienstleistungszentren (DLZ) in den Stadtteilen koordiniert werden.

Ziel des Projektes war es, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Akteurinnen und Akteure im Stadtteil für das Thema der nachbarschaftlichen Hilfe zu sensibilisieren, Kontakte zu stiften und konkrete Hilfsangebote im Kleinen anzuregen.

Maßnahmen im Projektverlauf

  • Kontaktaufnahme zu verschiedenen Akteuren aus dem Stadtteil, Teilnahme an Vernetzungstreffen im Quartier (Stadtteilgruppen-Treffen).
  • Zahlreiche Interviews mit Vertretren von Wohnungsgesellschaften, Nachbarschaftssprechern, Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer sowie Vertretern von Wege- und Siedlergemeinschaften und verschiedene mehr.
  • Durchführung einer umfassenden Stadtteilanalyse bei den circa 300 Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer im Stadtteil und Auswertung von 60 beantworteten Bögen (Befragung zu Motiven, Potenzialen und Strukturen von nachbarschaftlichem Engagement zur Identifizierung von  Ansatzpunkten für die Engagementförderung)
  • Durchführung von Helferinnen/Helfer-Treffen im Quartier mit Besuchen bei Einrichtungen im Stadtteil, die Angebote für ältere Menschen machen
  • Konzeption und Durchführung der Fotoausstelung "Gesichter und Geschichten der Nachbarschaftshilfe" und Erstellung eines Fotobuchs: Erstellung von fotografischen Portraits von 21 Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer zusammen mit ihren Kundinnen und Kunden; Sammlung von Geschichten der Nachbarschaftshilfe und des "Mehr" an Engagement in kleinen Textfragmenten.
  • Nach der einwöchigen Ausstellung im Roland-Center in Huchting wurde die Ausstellung ab Mai 2014 in den Räumen der Paritätischen Gesellschaft für soziale Dienste gezeigt.
  • Herstellung von Blanko-Einladungen für einen nachbarschaftlichen Kaffeeplausch anlässlich des Europäischen Nachbarschaftstages im Mai 2013
  • Produktion eines Foto-Buches mit aktuellen Bildern aus dem Stadtteil für immobile Menschen zur Nutzung bei den Besuchsdiensten
  • Sensibilisierung von Bewohnerinnen und Bewohnern- auch von Schülerinnen und Schülern - für das Thema "Älter werden" mit Hilfe eines Alterssimulationsanzugs
  • Durchführung Workshop "Herzenssache – welches Engagement passt zu mir?" am 14.07.2014
  • Einbeziehung des Stadtteils Huchting in eine stadtweite Befragung der Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer in 2014

Werkzeuge aus dem Projekt

(Aktivierende) Befragungen

In Bremen-Huchting hat die Paritätische Gesellschaft für Soziale Dienste mbH einen Fragebogen für die rund 250 aktiven Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer entwickelt, um Erkenntnisse zu Motiven und Potentialen von bürgerschaftlichem Engagement zu gewinnen und Ansatzpunkte für die Engagementförderung zu identifizieren.

Fotoausstellung "Gesichter und Geschichten der Nachbarschaftshilfe"

"Frau B. ist mit ihren 99 Jahren quickfidel. Im letzten Sommer hat sie zusammen mit Frau V., ihrer Nachbarschaftshelferin, 27 Gläser Bohnen eingekocht." Dies ist nur eins von vielen Beispielen aus der Fotoausstellung, die Nadja Susemichel, Kulturwissenschaftlerin und Leiterin des Projekts "Nachbarschaften schaffen" der Paritätischen Gesellschaft für soziale Dienste Bremen, konzipiert hat.
21 Portraits mit kurzen Texten geben einen Einblick in die Beziehungen, die zwischen Nachbarschaftshelferin beziehungsweise Nachbarschaftshelfer und Kundin beziehungsweise Kunde in der organisierten Nachbarschaftshilfe entstanden sind. Die Visualisierung zeigt, dass das Engagement über eine rein praktische Hilfe im Alltag hinausgeht. Helfende und Hilfebedürftige teilen ein Stück Alltag und erfahren Geben und Nehmen auf beiden Seiten.
Die öffentliche Ausstellung im Stadtteil hat sich als gutes Instrument für eine Wertschätzung des sozialen Engagements erwiesen und hat dazu beigetragen, die organisierte Nachbarschaftshilfe im Bremen-Huchting bekannter zu machen. Die Bilder und Texte sind auch in einem schönen Bildband erschienen.

Quartiersfotobuch

Menschen, die wegen körperlicher Einschränkungen das Haus nur selten oder nicht mehr verlassen können, interessieren sich oft noch sehr dafür, was in "ihrem" Stadtteil passiert. Um sie an neuen Entwicklungen teilhaben zu lassen, wurde im Projekt "Nachbarschaften schaffen" der Paritätischen Gesellschaft für Soziale Dienste Bremen ein Quartiersfotobuch entwickelt. Dafür haben Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer markante Orte im Stadtteil fotografiert, die sich in den letzten fünf Jahren verändert haben. Mit kurzen Kommentierungen versehen, wurden sie in einem Drogeriemarkt zu einem gebundenen Bildband zusammengestellt.
Das Fotobuch "Huchting heute" wird von den Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer in Huchting zu Hausbesuchen mitgenommen und ist Anlass für Gespräche über das Gestern und Heute im Stadtteil. Es steht auch in der örtlichen Zweigstelle der Stadtteilbibliothek zur allgemeinen Ausleihe zur Verfügung.