Förderzeitraum abgelaufen

Nachbarschaftliches Wohnen im Alter in Gemeinschaft und Sicherheit - Aktiv im Süden

Angebunden an ein neues Quartierszentrum und an eine stationäre Einrichtung werden zwei ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen aufgebaut, die mit Hilfe von Integrationslotsen auch Zugänge zu Menschen mit Migrationshintergrund eröffnen

Förderzeitraum

November 2011 bis Oktober 2014

Programm

Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen

Arbeitsfeld

Aufbau wohnortnaher Unterstützungsnetzwerke

Schwerpunkt

Das Projekt macht Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund besser zugänglich und bezieht sie als Mittler oder Helfende mit ein.

Projektträger

Stadtverwaltung Ahlen
Leitstelle "Älter werden in Ahlen"
Westenmauer 10
59227 Ahlen
Nordrhein-Westfahlen
www.seniorenahlen.de
www.ahlen.de

Kurzbeschreibung

Im Rahmen eines umfassenden Gesamtkonzepts wurden zwei ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen aufgebaut und professionell begleitet. Die eine ist an eine stationäre Einrichtung angebunden und öffnet diese ins Quartier, die andere wurde in ein neu errichtetes Quartierszentrum integriert. Die Nachbarschaftshilfen organisieren Veranstaltungen, bieten Beratung zu Wohnen, Betreuung und Pflege und leisten alltagsnahe Unterstützung.

Die wachsende Zahl älterer hilfe- und pflegebedürftiger Menschen mit Zuwanderungsgeschichte wurde über interkulturelle Lotsinnen und Lotsen, der Gewinnung als Ehrenamtliche und kultursensible Beratungsangebote in das Projekt eingebunden.

Das Gesamtkonzept ist in der Kommune ressortübergreifend angelegt und strebt eine grundlegende Veränderung des Versorgungssystems an: Auf Quartiersebene werden gestaffelte Angebote für das Wohnen im Alter etabliert, die von barrierefreien Wohnungen über betreutes Wohnen bis zu ambulanter Pflege und hauswirtschaftlichen Hilfen reichen.

Maßnahmen im Projektverlauf

  • Etablierung und Begleitung einer ersten Nachbarschaftshilfe "Aktiv im Süden" im Zusammenhang mit der Entwicklung des Quartierszentrums Mittrops Hof im Ahlener Süden in 2012; durch die Auftaktveranstaltung Ende November 2011 konnten Ehrenamtliche sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Aktionen gewonnen werden.
  • Eine Steuerungsgruppe bestehend aus dem Ehrenamtskreis, der Leitstelle Älter werden und dem JuK-Haus koordiniert und plant die Aktivitäten für die im Quartier lebenden Menschen.
  • Um Doppelstrukturen zu vermeiden, ist ein Arbeitskreis mit den Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern im Süden gegründet worden.
  • Entwicklung und Durchführung einer Vielzahl an integrativen, intergenerativen sowie inklusiven Angeboten unter Leitung oder Einbindung von Ehrenamtlichen: interkulturelles Nachbarschaftscafé, Mittagstisch, intergenerativer Sport- und Spieletreff, Akkordeonspielkreis, Patenschaften zwischen Familien und Senior/innen, Vorträge, Filmnachmittage, Lesungen, Ausflüge, PC-Kurse, Mac-Treff, Theatergruppe, Stadtteilbrunch, internationale Kochgruppe und so weiter.
  • Einrichtung und Begleitung einer zweiten Nachbarschaftshilfe "mittendrin aktiv" im Betreuungszentrum Gezeitenland in Ahlen Mitte in 2013 mit ebenfalls zahlreichen Angeboten: Kochgruppe, Mittagstisch, Fahrradgruppe, Kartenspiel, Nachbarschaftscafé; Gründung einer begleitenden Steuerungsgruppe mit dem Gezeitenland, der Zukunftswerkstatt Demenz und der Leitstelle Älter.
  • Gewinnung, Qualifizierung (zum Beispiel zum Thema "Pflege und Wohnen", Wohnberatung) und Begleitung (monatliche Austauschtreffen, Anerkennungsveranstaltungen) von Ehrenamtlichen.
  • Etablierung von ehrenamtlich organisierten Fahrdiensten und Begleitungen zum Einkauf und Ärzten, bei Spaziergängen und anderen Freizeitaktivitäten.
  • Gewinnung und Einsatz von Integrationslotsinnen und -lotsen, die zum Beispiel Dolmetscher- und Übersetzungshilfen geben und sich auch in der Wohnberatung engagieren.
  • Durchführung einer zweisprachigen Informationsreihe „Gesundheit“ in Kooperation mit anderen Partnern.
  • Aus der Arbeit im Projekt hat sich eine Gruppe von engagierten Laiendarstellerinnen und Laiendarstellern zusammengefunden, die mit viel Motivation und Spaß an der Sache das Theaterstück "Immer wieder Sonntags" zur Aufführung gebracht haben. Premiere war am 29. Mai 2013, weitere Aufführungen gab es im Herbst 2013.
  • Rund 50 Ehrenamtliche waren am Projektende in verschiedenen Gruppen in den beiden Nachbarschaftshilfen aktiv, davon 30 % mit Migrationshintergrund. Mit den Aktionen, Veranstaltungen, Festen, Fahrten und Auftritten wurden geschätzt über 1000 Menschen erreicht.
  • Die Ehrenamtskreise aus den beiden Nachbarschaftshilfen "Aktiv im Süden" und "mittendrin aktiv" haben sich in einer Ideen- und Planungsgruppe zusammengeschlossen. Es ist somit ein stadtteilübergreifendes Netzwerk der Nachbarschaftshilfen entstanden.

Werkzeuge aus dem Projekt

Boxenstopp

Entlastung für Ehrenamtliche: Einfach mal durchatmen können, das war der Wunsch einiger Ehrenamtlicher aus dem Nachbarschaftsprojekt am Betreuungszentrum Gezeitenland in Ahlen. Sie gestalten nun einmal im Monat den "Boxenstopp" – eine ruhige halbe Stunde, in der Engagierte wieder Energie tanken können. Jeden Monat gibt es zu einem Motto wie irische Segenswünsche, Liebe oder Reisen besinnliche Texte, Bilder und Musik. Das Gezeitenland arbeitet dabei unter anderem mit der Leitstelle "Älter werden in Ahlen" und mit einer Kirchengemeinde zusammen.

Demenzcafé

Stundenweise Entlastung für Angehörige, aber auch Spaß und Aktivität für Menschen mit einer demenziellen Erkrankung im Anfangsstadium bietet ein Demenzcafé, wie es beispielsweise von der Leitstelle "Älter werden in Ahlen" und dem Paritätischen Oldenburg-Ammerland mit dem "Café Herzreich" angeboten wird. In kleinen Gruppen treffen sich die Erkrankten für einige Stunden zum Singen, Malen, Kaffeetrinken und zu Karten- oder Gesellschaftsspielen. Ehren- oder Hauptamtliche begleiten die Treffen und bieten auch Gedächtnistraining, Biografiearbeit oder kleine Entspannungs-oder Bewegungsübungen an.

Fahrradkurs für Frauen mit Migrationshintergrund

Bayanlara bisiklet kursu: Speziell für Frauen mit türkischem Migrationshintergrund bietet das Seniorenbüro der städtischen Leitstelle "Älter werden in Ahlen" einen Fahrradkurs an. Auch Frauen ohne Vorkenntnisse lernen unter Anleitung einer türkischsprachigen Trainerin in zehn Terminen, sich sicher mit dem Rad fortzubewegen. Sie treffen sich einmal in der Woche an einer Schule und lernen sich so auch untereinander kennen.

Interkulturelles Nachbarschaftscafé / Internationale Kochkurse und KulturMahlzeit

"Weißt du, wie die Zeche noch stand?" – "Meine Integrationsgeschichte in Ahlen" oder "So schmeckt die Kindheit:  Klümpchen und gebrannte Mandeln" sind einige der Themen des interkulturellen Nachbarschaftscafés im Begegnungszentrum "Mittrops Hof", organisiert vom städtischen Seniorenbüro der Leitstelle "Älter werden in Ahlen". Einmal im Monat steht das Nachbarschaftscafé unter einem speziellen Thema, das die Projektkoordinatorin vorbereitet. Darüber hinaus organisieren die Teilnehmenden aus Deutschland, der Türkei, Polen und anderen Ländern weitgehend in Eigenregie jeden Donnerstag einen offenen Treff mit Kaffee und Tee, Gesprächen und Gesellschaftsspielen.

Mittagstisch, auch Generationen und Kulturen übergreifend

In Ahlen kochen ältere Ehrenamtliche gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern in der Koch-Arbeitsgemeinschaft einer Schule. Organisiert wird die Aktion von der Leitstelle "Älter werden in Ahlen".

Seniorentheater

"Immer wieder sonntags" heißt ein Stück des Ahlener Seniorentheaters. Sieben unterschiedliche Charaktere blicken zurück auf die früheren Sonntage mit der Familie mit Stammtisch, Mittagessen und Spaziergang, und fragen sich angesichts der einsamen Sonntage im Alter: "Was bleibt?" und "Geht da noch mehr?". Erfahrungen aus dem Leben der Laienschauspielerinnen und -schauspieler bildeten die Grundlage für das Drehbuch. Die vier Frauen und drei Männer haben sich im Nachbarschaftsprojekt im städtischen Begegnungszentrum "Mittrops Hof" der Leitstelle "Älter werden in Ahlen" kennengelernt. Die Einladung zur Theateraufführung wirbt für das Nachbarschaftsprojekt "Aktiv im Süden", an dem sich alle unabhängig von Herkunft, Alter oder Gesundheitszustand beteiligen können.

Tag der offenen Gärten

Bereits seit 2009 organisiert die Stadt Ahlen jährlich einen "Tag der offenen Gärten", bei dem Privatleute an einem Sommersonntag ihre Gärten für Interessierte öffnen. Im Projekt hat die Leitstelle "Älter werden in Ahlen" die Idee noch ausgeweitet: Startpunkt ist nun das städtische Begegnungszentrum "Mittrops Hof". Engagierte aus dem dortigen Nachbarschaftsprojekt sorgen für Kaffee, Kuchen und türkische Spezialitäten und verteilen grüne Taschen mit Informationsmaterial und Routenplänen zu den offenen Gärten.
Der Gartentag findet jährlich mehr Anklang und ist gleichzeitig Anlass für die Werbung neuer Ehrenamtlicher: Gesucht werden ortskundige Fahrradfahrerinnen und -fahrer, die Gäste auf der Route begleiten, sowie neue "Gartengastgeberinnen und -gastgeber".

Tagesausflüge mit dem Bus

"Soziale Kaffeefahrten" heißen die von der Leitstelle "Älter werden in Ahlen" in Ahlen organisierten Ausflüge mit dem Bus. Die Teilnehmenden besuchen Wohnprojekte, Städte und Museen, immer unter einem thematischen Aspekt. So wurde der Besuch des "Haus der Geschichte" in Bonn mit einer Information über die Arbeit der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros verbunden.