Förderzeitraum beendet

Haus am Stadtgarten: Pflege- und Wohnverbund mit Stützpunkt für bürgerschaftliches Engagement, Pfullingen

Mehr Gemeindeintegration - zukunftsweisendes Wohnen - bessere gesellschaftliche Teilhabe

Das Projekt

  • Wohnen, Pflege und Service unter einem Dach
  • Kooperation zwischen Wohlfahrtspflege, Wohnungsunternehmen, Stadt und engagierter Bewohnerschaft
  • vielfältige und kleinteilige Angebote für unterschiedliche Altersphasen
  • stadtteilbezogene und gesamtstädtische Vernetzung

Der Standort

Große Heerstraße 9
72793 Pfullingen
Baden-Württemberg
www.samariterstiftung.de

Nutzungskonzept

Der dezentrale Wohn- und Pflegeverbund in Pfullingen zeichnet sich durch einen besonders kleinteiligen und stadtteilbezogenen Charakter aus und vereint vielfältige Angebote für ältere Menschen. Dazu gehören modernes Wohnen genauso wie die stationäre Pflege, aber auch Kurzzeitpflege, ambulante und offene Hilfen. Einen Schwerpunkt bildet die Betreuung demenzkranker Menschen. Vor allem aber bietet der Servicestützpunkt ein breites Spektrum für bürgerschaftliches Engagement, das nicht nur älteren Menschen zugute kommt.

Pflegeheim mit drei Hausgemeinschaften

Das Pflegeheim verfügt über 32 vollstationäre Plätze und ist somit eine vergleichsweise kleine Einrichtung. Dies und die Organisation nach dem Modell der Hausgemeinschaften soll ein hohes Maß an Individualität, Nähe und Geborgenheit gewährleisten. Insgesamt gibt es drei Pflegegruppen – die Hausgemeinschaften. In zwei Hausgemeinschaften leben jeweils zehn ältere Menschen zusammen. In einer dritten werden 12 demenziell Erkrankte betreut. Alle drei Hausgemeinschaften verfügen über eine Wohnküche, die möglichst viel private und häusliche Atmosphäre bieten soll und Mittelpunkt jeder Pflegegruppe ist. Denn hier werden nicht nur die Mahlzeiten eingenommen, sondern hier ist auch Platz für andere gemeinsame Aktivitäten oder auch nur ein kurzes Schwätzchen.

Modernes Wohnen – bei Bedarf mit Betreuung

Zum Wohn– und Pflegeverbund gehören 30 Wohnungen zum selbstständigen und aktiven Leben und Wohnen. Den Bewohnern wird eine gute Wohnqualität geboten und je nach Bedarf können Hilfen und Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden, die das alltägliche Leben erleichtern. Die Nähe von Pflegeheim und betreutem Wohnen hat zahlreiche Vorteile: So stehen die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss auch der Bewohnerschaft des betreuten Wohnens offen und ermöglichen somit vielfältige Kontakte. Außerdem bietet die unmittelbare Nachbarschaft älteren Paaren die Möglichkeit, weiter nahe beieinander zu wohnen, auch wenn ein Partner so pflegebedürftig ist, dass er im Heim betreut werden muss.

Servicestützpunkt – Plattform für bürgerschaftliches Engagement

  1. Bürgertreff Pfullingen e. V.
    Der Bürgertreff ist ein Verein mit vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und verschiedenen Generationen, die sich ehrenamtlich für die Umsetzung der Aufgaben und Ziele des Bürgertreffs einsetzen. Wesentliches Element ist die Vermittlung  von offenen, ehrenamtlichen oder ambulanten Hilfen und Unterstützung in allen Alltagssituationen. Das Büro vermittelt Dienste und Kontakte, initiiert und organisiert gemeinsame Aktivitäten wie "Offener Mittagstisch", "Offener Café-Treff" und Informationsnachmittage. Der Bürgertreff möchte Mitbürgerinnen und Mitbürger motivieren, ihre persönlichen Interessen und Stärken für das Gemeinwohl einzubringen.
  2. Modellprojekt PAULA
    (Pfullingens Alltags-Unterstützung für das Leben im Alter und bei Behinderung)
    PAULA ist eine Initiative für Freiwilliges Engagement- zum Thema "Lebensqualität und Unterstützung bei Pflege zu Hause" im Sinne einer gemeinsamen Verantwortungsgemeinschaft. Mit Besuchsdiensten, Nachbarschaftstreffen und  Tauschbörsen in den Stadtteilen wird lebendige Nachbarschaft gefördert, erhalten, und ein langes Leben auch bei Hilfsbedürftigkeit zuhause ermöglicht.
    PAULA ist ein gemeinsames Modell-Projekt der Samariterstiftung und der Diakoniestation Pfullingen-Eningen unter Achalm. Der Modellverbund wurde bis 2015 finanziert durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg und aus Mitteln der sozialen und privaten Pflegeversicherung nach § 45 d SGB XI.

Architektur

Offenheit und Nähe zur Nachbarschaft

Der Wohn– und Pflegeverbund befindet sich an einem zentralen Standort einer wichtigen innerörtlichen Verbindungsachse südlich des Pfullinger Zentrums und ist eingebettet in eine grüne Umgebung. Um eine hohe funktionale und gestalterische Qualität des Neubaus zu sichern, gab es 2004 einen Realisierungswettbewerb. Für den Wohn– und Pflegeverbund wurde ein dreigeschossiges Gebäude errichtet, das zur Hauptstraße hin noch ein Staffelgeschoss erhält. Das Gebäude gliedert sich in zwei größere Gebäudeteile. Ein ruhiger Innenhof bietet der Bewohnerschaft Rückzugsmöglichkeiten, Schutz und Orientierung.

Das Pflegeheim im Erdgeschoss

Die drei Wohngruppen des Pflegeheims befinden sich im Erdgeschoss der Gebäudeteile. Die Wohngruppe für Demenzkranke liegt im vorderen Gebäudeteil und trägt den spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen demenziell erkrankter Menschen Rechnung, indem die Räume entsprechend geschützt sind und ausreichend Bewegungsmöglichkeiten bieten. Gleiches gilt für den dazu gehörenden Garten. Im hinteren Gebäudeteil, zu den angrenzenden öffentlichen Freiflächen orientiert, liegen die beiden weiteren Wohngruppen. Jede Hausgemeinschaft besteht aus geräumigen 10 oder 12 Zimmern mit jeweils rund 20 Quadratmetern und einem nahezu quadratischen Grundriss. Es gibt ausschließlich Einzelzimmer. Die Zimmer können individuell möbliert werden. Die Brüstung der Fenster ist 75 Zentimeter hoch, sodass auch bettlägerige ältere Menschen aus dem Fenster blicken können. Jedes Zimmer hat zudem einen eigenen 4 Quadratmeter großen Sanitärbereich mit Waschtisch, WC und Dusche. Ein kleiner Eingangsbereich bietet Platz für einen Kleiderschrank. Jeder Hausgemeinschaft ist ein Gemeinschaftsbereich zugeordnet. Er ist circa 40 Quadratmeter groß und verfügt über eine Gruppenküche und einen Wohn–/Essbereich. Im Gegensatz zu anderen Einrichtungen wurde hier bewusst auf gesonderte Büroräume für das Personal verzichtet und ein Arbeitsplatz mit PC sowie abschließbaren Schränken für Medikamente und Dokumentationsmittel in die Gemeinschaftsräume integriert. Darüber hinaus gibt es Funktionsräume für das Abstellen von Rollstühlen, die Aufbewahrung von Pflege– und Reinigungsmitteln, Wäsche und technischen Hilfsmitteln sowie ein Pflegebad.

Multifunktionaler Gemeinschaftsraum

Neben dem Pflegeheim gibt es im Erdgeschoss einen für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn- und Pflegeverbunds nutzbaren Multifunktionsraum - den circa 40 Quadratmeter großen Begegnungsraum. Auch die Mitarbeiter des Bürgertreffs bieten im Begegnungsraum viele verschiedene Veranstaltungen an, die stets öffentlich und für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt gedacht sind. Daneben ist das Büro für bürgerschaftliches Engagement des Bürgertreffs zusammen mit der Anlaufstelle "PAULA" untergebracht.

Moderne Wohnungen

Die insgesamt 30 Wohnungen verteilen sich auf die Obergeschosse des Gebäudes und sind in unterschiedlichen Wohnungsgrößen und je nach finanzieller Möglichkeit verfügbar. Es gibt insgesamt 26 Zwei–Zimmer–Wohnungen – sechs davon mit besonders großzügigem Grundriss – und vier Drei–Zimmer–Wohnungen mit einer Grundfläche von jeweils circa 45 bis zu 85 Quadratmetern. Jede Wohnung hat eine eigene Küche mit Essbereich, ein Bad mit großer ebenerdiger Dusche und eine Loggia. In den größeren Wohnungen gibt es einen zusätzlichen Raum für private Hobbys oder andere Aktivitäten. Die Fenster reichen bis zum Boden, sodass man auch im Sitzen oder Liegen nach draußen blicken kann. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt zentral über den Haupteingang des Gebäudes und von dort aus über einzelne Treppenhäuser beziehungsweise Aufzüge. Auf den jeweiligen Etagen führen geschützte Laubengänge zu den Wohnungen.

Fazit

Das Projekt steht für einen modernen Mix zukunftsgerichteter Wohn– und Betreuungsangebote. Im Mittelpunkt steht eigenständiges und aktives Leben und Wohnen. Das integrierte Bürgerbüro schlägt eine Brücke zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses und denen des Stadtteils. Im Pflegebereich zeichnet sich das Projekt durch einen vorbildlichen Einzelzimmeranteil von 100 % und einen Anteil an Badezimmern im Verhältnis von 1:1 aus, ohne Nachhaltigkeit und Kostenbewusstsein aus den Augen zu verlieren.

Projektdetails

Trägerverbund

Pflegeheim

Samariterstiftung
Schlossweg 1
72622 Nürtingen

Betreutes Wohnen

Siedlungswerk Stuttgart
Heusteigstraße 27/29
70180 Stuttgart

Servicestützpunkte für bürgerschaftliches Engagement

  1. Stadtverwaltung Pfullingen
    Postfach 7369
    72786 Pfullingen
     
  2. Bürgertreff Pfullingen e. V.
    Große Heerstraße 9/1
    72793 Pfullingen
     
  3. Anlaufstelle PAULA
    Samariterstift Pfullingen und Haus am Stadtgarten
    Große Heerstraße 9/1
    72793 Pfullingen
    und
    Diakoniestation Pfullingen-Eningen unter Achalm e. V.
    Marktstraße 30
    72793 Pfullingen

Architekt

Architekturbüro Ulrich Schwille
Altenburgstraße 111
72762 Reutlingen

Fertigstellung

April 2007

Gesamtkosten

rund 3.100.000 Euro

Förderung BMFSFJ

830.000 Euro

Fläche

  • 4.507 Quadratmeter Nettogrundfläche insgesamt, davon

Pflegeheim

  • 1.647 Quadratmeter Nettogrundfläche
  • 51 Quadratmeter Nettogrundfläche pro Platz

bürgerschaftliches Engagement

  • 136 Quadratmeter Nettogrundfläche

betreutes Wohnen

  • 2.724 Quadratmeter Nettogrundfläche

Plätze

  • 32 stationäre Pflegeplätze
  • im Pflegeheim 30 Wohnungen für betreutes Wohnen

Zusätzliche Angebote

  • multifunktionaler Gemeinschaftsraum
  • Servicestützpunkt Bürgertreff
  • Anlaufstelle Paula