Förderzeitraum beendet

ASB Altenpflegeheim Mainz

Digitale Spracherkennung — Innovative Pflegedokumentation

Das Projekt

  • Einführung und Implementierung moderner Spracherkennungstechnologien (ViaVoice, digitales Diktiersystem)
  • Erprobung digitaler Diktiergeräte
  • Standardisierung der Pflegedokumentation
  • Überwindung von Schnittstellen der bisherigen Dokumentation
  • Effiziente Vernetzung von Hard- und Software
  • Schaffung einer nutzerorientierten, durchlässigen Techniklandschaft (Ruf / Telefon und anderes)
  • Arbeits- und zeitsparende Organisation
  • Mehr Effektivität und Zeit für Bewohnerinnen und Bewohner

Der Standort

Im Münchfeld 80
55122 Mainz
Rheinland-Pfalz
asb-seniorenzentrum-mainz.de

Was es bietet

Angebot

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betreibt bundesweit über 110 stationäre Pflegeeinrichtungen. Eine dieser Einrichtungen ist das ASB Altenpflegeheim in Mainz "Im Münchfeld", das von der ASB Alten- und Pflegeheime Mainz gGmbH betrieben wird. Etwa 100 Mitarbeiter sind in den Fachbereichen Hauswirtschaft, Pflege, Soziale Betreuung und Verwaltung beschäftigt.

1995 wurde das ASB Altenpflegeheim in Betrieb genommen, es bestehen 101 Wohnangebote für pflegebedürftige Menschen. Die Bewohnerstruktur war zu Anfang sehr heterogen, neben rüstigen Senioren und schwerstpflegebedürftigen alten Menschen lebten auch orientierungsgestörte, hoch betagte Menschen in dem neuen Haus. Es gab damals 3 Wohnbereiche.

Veränderungen

Ab dem Jahr 1996 – mit der Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes - veränderte sich die Bewohnerstruktur des Altenpflegeheims von Jahr zu Jahr. Immer mehr orientierungsgestörte, demenzkranke und schwerstpflegebedürftige Menschen zogen in das Heim ein. Bis zum heutigen Zeitpunkt hält diese Entwicklung weiter an, so waren im Jahr 2006 circa 90 % der Bewohner und Bewohnerinnen orientierungsgestört, circa 70 % litten an verschiedenen Formen der Demenz-Krankheit.

Die Auswirkungen der sich ändernden Bewohnerstruktur führten zu zahlreichen Veränderungen hinsichtlich der internen Gliederung und der Ausbildung eigenständiger Organisationseinheiten. Die Dienstzeiten wurden im ganzen Haus dem Pflegebedarf angepasst – kurze Früh- und Spätdienste wurden ebenso eingeführt, wie spezielle bedarfsgerechte Reinigungs- und Mahlzeitenhilfsdienste. Diese Dienste werden nicht mehr wie in der Vergangenheit durch Pflegemitarbeiter, sondern durch hauswirtschaftliche Mitarbeiter erbracht. Ebenso wurde die Pflegeorganisation von der Funktionspflege auf die Bereichspflege umgestellt. Die Pflege der Bewohner in den Wohnbereichen, die wiederum in drei Teilbereiche untergliedert wurde, wurde durch feste Bezugspersonen optimiert.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machten im Jahr 2002 auf die zunehmende Belastung im Pflegebereich aufmerksam (zum Beispiel: durch die Pflege an Demenz erkrankter Menschen und die Begleitung sterbender Menschen). Neben speziellen Mitarbeiterschulungen wurden daraufhin auch ein Supervisionsangebot (Einzel-, Gruppen- und Teamsupervision) eingeführt. 2005 bestätigte eine MDK-Prüfung mit Testat der Einrichtung eine überdurchschnittliche Pflegequalität. Dieses Ergebnis wurde 2006 noch einmal übertroffen. Die Einrichtung erfüllte 92 % der Qualitätskriterien des MDK in Rheinland-Pfalz und hob sich damit deutlich vom Durchschnitt (77 %) ab.

Andererseits ergab die Prüfung im Detail, dass hinsichtlich der Pflegedokumentation noch Defizite bestanden. Dies gab den Anstoß dafür, nach neuen, innovativen Wegen zu suchen, den Dokumentationsvorgang zu optimieren und diesbezüglich sowohl die Aussagekraft und Qualität der der Pflegeinformationen zu verbessern, als auch das Procedere zu vereinfachen und den zeitlichen Aufwand insgesamt zu verringern.

Projektziele

Die Umsetzung des Anspruchs

  • Optimierung des Ressourceneinsatzes unter gleichzeitiger
  • Steigerung der Dokumentationsqualität

wurde in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Aastra DeTeWe GmbH durchgeführt und erfolgt auf der Basis einer integrierten Plattform für Dokumentation, Kommunikation und Notruf. Hierfür ist nur ein einziges Endgerät, ein mobiles Telefon, erforderlich. Das Ziel, die Pflegedokumentation effizienter und effektiver zu gestalten, wird durch eine direkte Spracheingabe des Pflegeberichts und der im System hinterlegten Spracherkennungs-Software erreicht. Damit ergibt sich auch ein Ende der 'Zettelwirtschaft', die den Pflegealltag bislang begleitet hat.

Wie es geplant und gebaut wurde

Konzeption und Umsetzung

Die bisherige Software wurde auf die Gesamtlösung OPAS Sozial von Aastra-DeTeWe GmbH umgestellt. In ihr sind verschiedene Möglichkeiten der Pflegedokumentation realisiert: Einerseits ist weiterhin die direkte Eingabe am PC im Dienstzimmer möglich. Zusätzlich jedoch gibt es eine standardisierte Leistungserfassung über die Displays der ohnehin vorhandenen Telefone (Ein-/ Ausfuhr, Vitalwerte, Lagerung, Leistungserbringung).

Leistungen und Werte können zudem unmittelbar in den Bewohnerzimmern oder unterwegs mit mobilen Telefonen eingegeben werden, alles ist somit zeitnah und ohne 'Verluste' dokumentierbar. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Pflegeberichte per Sprache via Telefon zu erfassen. Die dem zugrunde liegende, vorgefertigte Grammatik des Sprachportals resultiert aus den analysierten Pflegeberichten der Einrichtung. Frei gesprochene, ergänzende Texte werden dabei als sogenannte wav-Datei abgelegt und entsprechend gekennzeichnet. Damit lässt sich sofort erkennen, dass zusätzliche Pflegeinformationen vorliegen.

Mit anderen Worten: Das System erkennt einen Großteil der gesprochenen Texte und setzt diese automatisch in Schriftform um. Alle anderen, 'freien' Texte können im Zuge der Nachbearbeitung in Schriftform umgesetzt werden. Bei Projektstart lag die Erkennungsrate bei 87 %, eine weitere Steigerung zeichnet sich ab. Eine hundertprozentige Erkennungsrate wird dabei aufgrund von Nebengeräuschen, Dialekten oder undeutlichem Sprechen nicht erreicht werden können.

Zeitlicher Ablauf

Die Vorbereitungsphase des Projekts mit der Montage und Inbetriebnahme der Hardware begann im November 2006 und war bereits Mitte Dezember erfolgreich abgeschlossen. Die Installation der Software erfolgte direkt im Anschluss daran. Die Übernahme der Stammdaten der bisherigen Pflegedokumentations-Software in die neue Software OPAS Sozial war im Januar 2007 vollendet.

Die darauf folgende erste Durchführungsphase umfasste die kontinuierliche Anpassung der Datenbank an die Bedürfnisse des ASB Mainz, sie war begleitet von Personal-Schulungen und der Implementierung prozessbezogener Assessmentinstrumente. Ende Februar hatte bereits jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter an mindestens einer Schulung teilgenommen, die Pflegedienstleitungen hatten weitere Schulungsmaßnahmen absolviert. Bis Ende Juli 2007 – dem praktischen Beginn der Spracherfassung fanden so 12 Schulungstage sowie zusätzliche Vor-Ort-Termine statt.

Ein Wohnbereich wurde zur Einführung der Spracherfassung als Pilotstation definiert, weitere Stationen sind inzwischen in den praktischen Betrieb übergegangen. Ab Mitte 2007 war die EDV gänzlich auf OPAS Sozial umgestellt (Verwaltung, Abrechnung, Pflegedokumentation).

Ausführlicher Abschlussbericht rechts zum Herunterladen.

Projektdetails

Träger

ASB Alten- und Pflegeheime Mainz gGmbH
Im Münchfeld 80
55122 Mainz

Kosten

circa 330.000 Euro

Plätze/Angebot

101 Wohn- / Pflegeplätze
Gemeinschafts- und Mehrzweckbereiche
Cafeteria
soziale Betreuung

Sonstiges

TÜV-zertifiziert (TÜV Rheinland)
Träger Generationenpreis

Projektpartner

Software / Pflegedokumentation

Aastra DeTeWe GmbH
Lilienthalstraße 5
30161 Isernhagen

Software

  • OPAS Sozial Modul Pflegedokumentation und Betreuung
  • OPAS Sozial Modul Verwaltung + Abrechnung
  • OPAS Sozial Modul Qualitätscontrolling
  • OPAS Sozial Modul CRM (Interessentenverwaltung)
  • OPAS Sozial Modul Offene Posten Verwaltung
  • OPAS Sozial Modul Kassenbuch

Die mobile Dokumentation ist möglich per

  • Telefon (OpenPhone Familie)
  • Mobil Pocket
  • Mobil Pad

Schnittstellen zu

  • Licht- und Notrufanlagen als Dokumentationsmedium
  • Finanzbuchhaltung
  • Dienstplanprogramm WORP unseres Partners SoftWork Engineering GmbH
  • und vieles mehr

Weitere Komponenten, wie zum Beispiel

  • Kontaktmatten (angebunden an die Rufanlage) und vieles mehr sind ebenfalls in die Lösung integrierbar

Die Aastra DeTeWe GmbH ist ein führender Hersteller von Telekommunikationssystemen für die gesamte Bandbreite von VoIP-Lösungen wie Kommunikations-Servern, Gateways, Systemendgeräten und prozessorientierten Software-Lösungen für Business- und anspruchsvolle Privatkunden – zum Beispiel im Gesundheitswesen. Bei der Entwicklung von Produkten und Lösungen steht das Ziel im Vordergrund, die Kommunikationsprozesse von Unternehmen und Organisationen aller Größenordnungen zu optimieren und Kosten zu senken.