Leben, Nachbarschaft, Miteinander

"Altes Garmisch neu gelebt" erhält Preis für Baukultur

Es begann im April 2009 mit einer Mail des seinerzeitigen zweiten Vorsitzenden des Vereins zum Erhalt der historischen Bau- und Landschaftsstruktur in Garmisch-Partenkirchen. Schnell wurde klar: Die Ideen, die dort vorgestellt wurden, passen zu den Zielen, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Förderbank KfW mit ihrem seinerzeitigen Programm zum Mehrgenerationenwohnen verfolgten: Die Nutzung brachliegender Flächen, die Stärkung des Zusammenhalts und auch der Gedanke der Altersvorsorge durch die Bildung von Wohneigentum. Heute, neun Jahre später, wurde das inzwischen fertiggestellte Projekt mit dem ersten Preis des Wettbewerbs für Baukultur der Metropolregion München ausgezeichnet. Auslober waren unter anderem die Bundesstiftung Baukultur, die Bayerische Architektenkammer und die Landeshauptstadt München.

"Altes Garmisch neu gelebt", so der Titel des Projekts. leiste laut dem Votum der Jury einen wichtigen Beitrag für Innenentwicklung und Wohnraumschaffung. Das Projekt könne Pate stehen für Ortsentwicklungen in größeren wie kleineren Kommunen. Die Kombination der historischen Bausubstanz mit nachhaltigen Neubauten in traditioneller Holzbauweise sei eine fern jeder Heimattümelei hochwertige Gestaltung, so das Preisgericht.

Das 2010 für Planungs- und Beteiligungsprozesse mit lediglich einhunderttausend Euro vom Bund unterstützte Projekt konnte so seine Wirkung entfalten – und wurde jetzt im Wettbewerb Baukultur zu dem Thema Quartiere und Orte für gutes Zusammenleben ausgezeichnet. Ursula Höger, die das Projekt von Anfang an mit verfolgt hat und heute selbst Bewohnerin ist, ergänzt: "Durch das Projekt ist neues Leben in das Viertel eingezogen, viele Familien mit Kindern. Das Miteinander und die Nachbarschaft sind gewachsen." Die bauliche Gestaltung sei ihrer Meinung nach eigenwillig, teilweise polarisiere sie auch. Aber der Mehrwert für und durch die Gemeinschaft stehe im Vordergrund. Und auch wenn das Projekt aufgrund seiner niedrigen, die öffentlichen Haushalte schonenden Förderquote und des Konzepts zum Aufbau von Wohneigentum nicht für jedermann erschwinglich gewesen sei, dieses Thema ist den Initiatoren vor Ort wichtig: Es seien keine Rollläden-Wohnungen entstanden. Gemeint sind Zweit- oder Drittwohnsitze von sehr gut betuchten Feriengästen, deren geschlossene Markisen signalisieren, dass eine Teilnahme am Gemeinschaftsleben aufgrund Abwesenheit nicht möglich ist .

Weitere Informationen

Preis für Baukultur der Metropolregion München:
www.metropolregion-muenchen.eu

Bayerische Architektenkammer:
www.byak.de/

Broschüre zum Programm „Wohnen für (Mehr)Generationen“ 2009 / 2010:
www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/wohnen-fuer--mehr-generationen--gemeinschaft-staerken---quartier-beleben

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