Förderzeitraum abgelaufen

Freiwilligennetze in den Nürnberger Seniorennetzwerken

Die professionellen Strukturen zur Hilfe und Betreuung älterer Menschen in Nürnberg werden durch Ehrenamtliche ergänzt.

Förderzeitraum

April 2014 bis September 2015

Programm

Anlaufstellen für ältere Menschen

Umsetzungsprojekt

Arbeitsfeld: Bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe fördern

Kurzbeschreibung

In Nürnberg ist der Anteil an alleinleben und hochaltrigen Menschen sehr hoch. Gerade diese Altersgruppen sind auf wohnungsnahe Hilfen und Angebote angewiesen. Das Seniorenamt der Stadt Nürnberg ist Ansprechpartner und Dienstleister im Bereich der Altenhilfe. Seit 2006 organisiert es gemeinsam mit Trägern der Altenhilfe und anderen sozialen Organisationen, Kirchengemeinden, Stadtteilzentren und der Wohnungswirtschaft das Nürnberger Seniorennetzwerk. Dieses richtet sich an ältere Menschen, die unter anderem körperlich nicht oder nur in geringem Maße mobil sind, sich in einer finanziell prekären Lage befinden oder sehr zurück gezogen leben. In dieses professionelle Netzwerk werden nun Ehrenamtliche eingebunden, um häusliche Besuchsdienste, Hol- und Bring- sowie Begleitdienste und Alltagshilfen anzubieten. In Stadtteilen mit einem hohen Anteil an älteren Menschen mit Migrationshintergrund werden kultursensible Angebote umgesetzt, mit denen kulturell oder sprachlich bedingte Zugangsbarrieren abgebaut werden. Das Seniorennetzwerk bietet Engagementmöglichkeiten für ältere Menschen. Ehrenamtliche "Seniorenpatinnen" und "Seniorenpaten" pflegen kontinuierlich den Kontakt zu allein Lebenden und werden durch Schulungen befähigt, Bedarfslagen zu erkennen. Die Koordination erfolgt durch hauptamtliche "Koordinatorinnen". Neben einer Informations-, Beratungs- und Lotsenfunktion, organisieren und initiieren sie Angebote und Projekte mit ortsansässigen Wohlfahrtsverbänden, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Bürgervereinen, Kliniken und verschiedenes mehr.

Werkzeuge aus dem Projekt

Ein offenes Ohr haben – Soziale Integration im Wohnviertel

Koordiniert durch die Anlaufstelle im Quartier unterstützten Ehrenamtliche ältere Menschen mit wohnungsnahen Hilfen. Ziel war es, die häufig alleinstehenden Personen wieder in soziale Netze zu integrieren. Durch häusliche Besuche oder "Wohlfühlanrufe" wurden erste Kontakte hergestellt. Zusätzlich wurden die persönlichen Netzwerke im Wohnviertel durch einen ehrenamtlich gestützten monatlichen Stammtisch mit Hol- und Bringdienst ausgebaut. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wurden für diese Aufgaben durch die Anlaufstelle geschult.

Stadtteilcafé

Ältere Menschen mit wenig Geld empfinden häufig Scheu, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Um diesem Problem zu begegnen, kombinierte die Anlaufstelle in Nürnberg niedrigschwellige Beratungs- und Gemeinschaftsangebote mit der hauptamtlichen Koordinierungsstelle des Seniorennetzwerkes im Quartier. In Stadtteilen mit hoher Armutsgefährdung wurden in leicht zugänglichen Räumen offene Treffpunkte für niedrigschwellige Kontakte veranstaltet. In angenehmer Atmosphäre konnten Ältere Vertrauen zu den ehrenamtlichen Mitwirkenden aufbauen. Hier fanden Ratsuchende Hilfe oder eine direkte Vermittlung zu entsprechenden Ansprechpersonen.

Mehrstufige Seminare für Ehrenamtliche

Für Ehrenamtliche in der Seniorenarbeit bietet das Sozialamt in Nürnberg mehrstufige, aufeinander aufbauende Schulungen an. Die Basisschulung umfasst unter anderem die Sensibilisierung für die eigene Motivation und Ziele sowie für die Bedürfnisse von Älteren. Hinzu kommen Themen wie Gesprächsführung oder auch ein Rollstuhl- und Rollatortraining. Die Aufbauschulungen knüpfen an die praktische Erfahrung der Freiwilligen an und behandeln beispielsweise den Umgang mit chronischen Krankheiten oder vertiefen die Gesprächsführungskompetenzen. Externe Expertinnen und Experten unterstützen die Schulungen.

Aufgabenprofile und Handlungsfelder für Ehrenamtliche

Für Ehrenamtliche wurden in vorbereitenden Workshops vier Handlungsfelder und Aufgabenprofile entwickelt. Diese stellen die Basis für die angebotenen Hilfen dar:

  • "Ein offenes Ohr haben":
    soziale Teilhabe durch Hausbesuche oder telefonische Kontakte
  • "Eine helfende Hand reichen":
    kurzfristige, befristete Alltagshilfen in besonderen Situationen (zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt)
  • "Einen aufmerksamen Blick schenken":
    unverbindliches Hilfsangebot für Ältere, die bei Alltagsbegegnungen im Wohnviertel als unterstützungsbedürftig oder vereinsamt auffallen
  • "Brückenbauer":
    Dienstleistende im Viertel können über die Ehrenamtlichen Kontakt zu den Koordinationsstellen herstellen und Informationen weitergeben, wenn Ältere Hilfebedarf signalisieren oder als unterstützungsbedürftig auffallen.

Antragsteller und Projektträger

Stadt Nürnberg
Amt für Senioren und Generationsfragen
Hans-Sachs-Platz 2
90403 Nürnberg