Förderzeitraum abgelaufen

Helferkreis Schwerin

Ein Helferkreis aus professionellen und ehrenamtlichen Kräften unterstützt ältere, pflegebedürftige und demenzkranke Menschen durch eine auf den Einzelfall abgestimmte bedarfsgerechte Hilfe- und Unterstützungsleistung sowie Wohnberatung.

Förderzeitraum

Oktober 2011 bis April 2012

Programm

Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen

Arbeitsfeld

Kooperation und Vernetzung / Ergänzung und Bündelung von Angeboten / Schließung von Versorgungslücken / Profi-Laien-Mix

Schwerpunkt

Das Projekt verbessert das Wohnen und die Versorgung von Menschen mit Demenz.

Projektträger

Comtact - Gesellschaft für Dienstleistungen,
Infrastruktur und Bauten mbH
Geschwister-Scholl-Straße 4
19053 Schwerin
Mecklenburg-Vorpommern
www.comtact-dienste.de

Kurzbeschreibung

Um die individuelle Versorgung älterer Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen mit Beratung, Pflege und Betreuung zu verbessern, wurde durch die Trägerin der Helferkreis Schwerin gegründet. Dieser besteht aus hauptamtlichen Fachkräften und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Im Rahmen des Projektes wurden die Beratung und die Unterstützung von Menschen mit Demenz, älteren sowie pflegebedürftigen Menschen ausgebaut und intensiviert.

Maßnahmen im Projektverlauf

Folgende Aspekte wurden während der sechsmonatigen Projektlaufzeit in Schwerin vorgenommen und erfolgreich umgesetzt.

  • Weiterentwicklung des bisherigen Angebotes "Helferkreis Schwerin" insbesondere im Bereich der umfassenden Beratung und Aufklärung durch ein auf den Einzelfall abgestimmtes Case- und Caremanagement, vor allem durch die Schaffung eines Hilfemixes aus Angehörigen beziehungsweise Hauptpflegenden, Professionellen und Ehrenamtlichen
  • Wohnberatung und Durchführung von Umbaumaßnahmen durch eine freiberufliche Architektin: Interessenten erhalten Unterstützung bei einer notwendigen sowie erforderlichen Anpassung der Wohnung entsprechend ihrer Bedürfnisse.
  • Schulung von Ehrenamtlichen für den Bereich der Seniorenbetreuung beziehungsweise Alltagsbegleitung sowie Aufbau eines quartiersbezogenen Besuch- und Begleitdienstes für Senioren und Pflegebedürftig
  • Ausbau der Netzwerkarbeit, Intensivierung der bestehenden Netzwerktätigkeiten.

Angehörigenberatung und Unterstützung durch Ehrenamtliche

Während der Projektlaufzeit fanden zu festgelegten Terminen bei unterschiedlichen Einrichtungen in Schwerin Beratungen zu Themen wie Pflege, Demenz, Wohnraumanpassungsmaßnahmen statt. Dazu zählten beispielsweise ein Mietercenter der Schweriner Wohnungsgesellschaft WGS mbH, eine Ergotherapiepraxis, das Schweriner Seniorenbüro sowie zwei Stadtteiltreffs. Es wurde hierbei dem Aspekt der zugehenden sowie quartiersbezogenen Beratung Rechnung getragen. Die Termine wurden vorab mit den Einrichtungen besprochen und festgelegt sowie jeden Monat in der lokalen Presse veröffentlicht. Darüber hinaus hingen bei einigen Einrichtungen Plakate aus und es wurde mit Flyern beziehungsweise Handzetteln auf die Beratung bei den jeweiligen Einrichtungen aufmerksam gemacht. Pro Monat fanden zwölf Beratungstermine statt. Sie betrugen je nach Einrichtung und Stadtteil zwischen eineinhalb und drei Stunden.

Ebenfalls wurde der Aspekt der zugehenden Beratung Rechnung getragen und die Unterstützung sowie Beratung erfolgte direkt in der Häuslichkeit der Betroffenen.

Bei insgesamt 15 Familien konnte während der sechsmonatigen Projektlaufzeit eine positive Resonanz bezüglich der Optimierung der Versorgung des Pflegebedürftigen erreicht werden. Hier konnte nach Analyse der Versorgungsstruktur ein Hilfemix aus pflegenden Angehörigen, ehrenamtlicher Unterstützung sowie professioneller Hilfe eingeleitet werden. Es zeigte sich, dass die Angehörigen dieses als Entlastung sahen. Ebenso profitierte der Pflegebedürftige insbesondere durch die Begleitung und Unterstützung eines Ehrenamtlichen.

Neben der bisherigen Betreuung von Menschen mit einer Demenz durch Ehrenamtliche in der Häuslichkeit wurden auch Ehrenamtliche im quartiersbezogenen Begleitdienst qualifiziert und eingesetzt. Dazu fand, in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro Schwerin, am 30. Januar 2012 um 15 Uhr eine Informationsveranstaltung in dessen Räumlichkeiten statt. Insgesamt kamen 30 Interessierte zu diesem Termin. Ab Februar 2012 fand dann ein fachspezifischer Vorbereitungskurs für den Besuchs- und Begleitdienst statt.

Die Qualifizierung gliederte sich wie folgt:

  • 13.02.2012 Einführung in das Projekt und gemeinsames Kennenlernen der Kursteilnehmer
  • 20.02.2012 Überblick Sozialleistungen im Alter
  • 05.03.2012 Kommunikation und Gesprächsführung, unter anderem zum Thema Gestaltung eines Erstbesuches
  • 12.03.2012 Vorstellung von Alterskrankheiten (unter anderem Demenz, Depression und weiteres und daraus ableitend wichtige Aspekte für den Besuchs- und Begleitdienst)
  • 19.03.2012 Einführung in Mobilitätsunterstützung (Sanitätshaus Hofmann) sowie Vorstellung einer aktivierenden Mobilisierung
  • 02.04.2012 Ernährung im Alter / Abschlussveranstaltung und Reflexion

An dieser Qualifizierung haben insgesamt zehn Personen erfolgreich teilgenommen. Von den 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten bereits bis Ende April 2012 sechs Personen erfolgreich vermittelt und eingesetzt werden.

Von Januar bis April 2012 wurde jeweils am zweiten Freitag im Monat von 16 bis 18 Uhr ein Angehörigentreffen für Angehörige Demenzkranker in den Räumlichkeiten der Tagespflege der Projektträgerin angeboten. Parallel fand, wenn notwendig, die Betreuung des Erkrankten durch einen Ehrenamtlichen statt. Bei allen vier Veranstaltungen nahmen mindesten acht Betroffene teil. In der Regel wurden vier Erkrankte parallel betreut.

Mit Stand April 2012 wirkten 30 ehrenamtliche Helfer beim und für den Helferkreis Schwerin mit. 20 Ehrenamtliche konnten eine Qualifizierung als Demenzbetreuer aufweisen, 10 eine Qualifizierung als Alltagsbegleiter für den quartiersbezogenen Besuchs- und Begleitdienst.

Wohnberatung

Im Bereich der Wohnberatung wurden im Zeitraum Januar bis April 2012 dreizehn Maßnahmen durchgeführt. Dieses erfolgte durch eine freiberufliche Architektin, welche bereits in den Vorjahren für den Helferkreis Schwerin im Bereich der Wohnberatung tätig war. Im Februar 2012 wurden zwei Maßnahmen betreut, im März vier Maßnahmen und im April noch einmal sieben Maßnahmen. Bei allen Vorgängen ging es um die notwenige Anpassung der Wohnung aufgrund von Pflegebedürftigkeit. Bis 30. April 2012 waren alle Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen.

Projekterkenntnisse

Als positiv stellten sich die zugehende Beratung mittels Hausbesuchen sowie die quartiersbezogenen Beratungsangebote in unterschiedlichen Schweriner Stadtteilen sowie Institutionen dar. Insbesondere bei Hausbesuchen konnte oftmals über den eigentlichen Anfragebedarf Hilfe und Unterstützung geleistet werden.  Der angestrebte Versorgungsmix aus Angehörigen – Professionellen – Ehrenamtlichen konnte während der Projektlaufzeit mehrfach positiv umgesetzt werden. Dazu waren Erfahrungen im Bereich Case- und Caremanagement eine notwendige und erforderliche Grundlage, um insbesondere die Ressourcen der Betroffenen sowie deren Angehörigen zu ermitteln und angemessen zu berücksichtigen. Die Inanspruchnahme von Ehrenamtlichen ist für Familien und Betroffene anfangs oftmals befremdlich, da sie nicht den gleichen Stellenwert genießen wie professionelle Pflegekräfte. Darüber hinaus musste im Vorfeld eindeutig geklärt werden, für welche Aufgabenbereiche die Ehrenamtlichen eingesetzt werden. Gleichwohl ist die Hemmschwelle bzgl. der Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen weiterhin sehr groß und konnte auch während der Projektlaufzeit nur zu einem gewissen Grad überwunden werden. Dennoch ist besonders die hohe Zufriedenheit von Angehörigen hervorzuheben, welche nach umfassender Beratung das Angebot der stundenweisen Betreuung und Unterstützung in Anspruch genommen haben.