Förderzeitraum beendet

Abteilung für Demenzkranke im Altenhilfezentrum Sankt Laurentius, Namborn-Eisweiler

Zukunftsweisende Architektur und Betreuung für Demenzkranke

Das Projekt

  • wohnortnahes Altenhilfezentrum
  • differenziertes Angebot für demenziell erkrankte Menschen
  • flexibles Hilfesystem
  • Altenhilfe im kommunalen Verbund

Der Standort

Auf der Acht
66640 Namborn–Eisweiler
Saarland
www.stiftung-hospital.com

Nutzungskonzept

Verbundsystem für demenziell erkrankte ältere Menschen

In den Neubau des wohnortnahen Altenhilfezentrums ist ein "Verbundsystem" für demenziell erkrankte ältere Menschen und ihre Angehörigen integriert. Es bietet mit ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten unterschiedliche Wohn– und Betreuungsalternativen. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch der Begleitung pflegender Angehöriger und der Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ambulanter Pflegedienste zu.

Insgesamt ist so ein flexibles und eng ineinander greifendes Versorgungssystem von verschiedenen Hilfsangeboten entstanden, das die Situation "einmal stationär — immer stationär" vermeidet.

In die inhaltliche und bauliche Konzeption sind Erkenntnisse und Erfahrungen eines modellhaften französischen Projekts "cantou" in Joeuf eingeflossen, mit dem die Stiftung Hospital St. Wendel eng zusammenarbeitet.

Altenhilfe im kommunalen Verbund

Im Landkreis St. Wendel wurde in den letzten Jahren ein Netzwerk von bedarfsgerechten, differenzierten und breitgefächerten Angeboten für ältere Menschen geschaffen. Die dezentrale, als Verbund organisierte Versorgung in einem ländlichen Raum, in dem viele Alternativen zu einem stationären Aufenthalt geboten werden, ist beispielhaft. Das Altenhilfezentrum der Stiftung Hospital St. Wendel ist mit seinem "Verbundsystem" für demenziell Erkrankte fester Bestandteil dieses kommunalen Netzwerkes. Die Stiftung ist darüber hinaus Träger weiterer Einrichtungen und Angebote (zum Beispiel betreutes Wohnen, Wohnberatungsstelle) und arbeitet bei anderen Stellen aktiv mit (zum Beispiel Gesprächskreis für pflegende Angehörige, Seniorenakademie).

Architektur

Dreiflügliges Gebäude

Der Neubau des Altenhilfezentrums gliedert sich in drei Gebäudeteile. In ihrem Schnittpunkt liegen die vertikale Erschließung und Bereiche für das gemeinschaftliche Leben der Bewohnerinnen und Bewohner. Das zweigeschossige Gebäude ist teilunterkellert, man betritt es auf der Untergeschoss–Ebene. Der Haupteingang geht in eine Cafeteria über, von dort führen Aufzug und Treppe nach oben.

Die Abteilung für Demenzkranke ist in zwei Gebäudeflügeln im Erdgeschoss angesiedelt: in einem Flügel befinden sich stationäre Pflege und Tagespflege, im anderen Kurzzeitpflege und Nachtpflege. Im ersten Obergeschoss gibt es die weiteren stationären Pflegeplätze des Altenhilfezentrums.

Zentrale Dienstleistungen wie Verwaltung, Wäscherei, Großküche und anderes werden vom sechs Kilometer entfernten Hauptsitz der Stiftung Hospital St. Wendel ausgeführt.

Abteilung für Demenzkranke

Alle 16 Bewohnerzimmer im stationären und Kurzzeitpflege–Bereich sind Einzelzimmer (16 Quadratmeter groß) mit eigenem Bad (4 Quadratmeter). Die in Nischen liegenden Zimmereingänge markieren den Übergang vom halböffentlichen Flurbereich zum privaten Zimmer.

Für gemeinschaftliche Aktivitäten der Bewohnerinnen und Bewohner gibt es ein großes Ess– und Wohnzimmer mit integrierter Küche. Der Aufenthaltsraum öffnet sich mit seiner vorgelagerten Terrasse und einem Wintergarten großzügig zum Garten. Kleinere Aufenthaltsbereiche an den Stirnseiten der beiden Gebäudeflügel orientieren sich ebenfalls nach außen, sie haben Wintergarten–Charakter, sind sehr hell und laden zum Zusammensein ein. Zur Abteilung gehören außerdem sanitäre Einrichtungen wie Pflegebad und anderes, ein Gästezimmer, Dienst– und Beratungszimmer, ein Ruheraum für Tagespflegegäste, ein Zimmer mit Bad für die Nachtpflege sowie Material–, Vorrats– und Lagerräume.

Besondere innenarchitektonische Gestaltung

Die Bedürfnisse demenziell erkrankter Menschen werden bei der innenarchitektonischen Gestaltung in besonderer Weise berücksichtigt. Mit bestimmten Farbzonen und Materialwechseln wird die Orientierung im Haus und die Wiedererkennung einzelner Bereiche - zum Beispiel der eigenen Wohngruppe - erleichtert.

Garten mit "freiem Zugang"

Vor den Bewohnerzimmern im Erdgeschoss liegen kleine Terrassen. Die Gartenanlage ist auch von dort aus frei zugänglich. Im Garten können sich die Bewohnerinnen und Bewohner gefahrlos bewegen.

Fazit

Richtungsweisende Umsetzung einer teilintegrativen Lösung: bedürfnisorientierte Abteilung für Demenzkranke innerhalb eines modern gestalteten Heims — mit einem beispielgebenden gerontopsychiatrischen Leitbild. Die Verbundlösungen und regionalen Kooperationen sind vorbildlich.

Projektdetails

Träger

Stiftung Hospital Sankt Wendel
Alter Woog 1
66606 Wendel

Architekten

Architekturbüro Horst Grub
Gutenbergstraße 16
66482 Zweibrücken

Berwanger Architekten
Furschweilerstraße 51
66640 Namborn

Fertigstellung

2005

Gesamtkosten

1.406.000 Euro (für Demenz–Abteilung)

Förderung BMFSFJ

511.000 Euro

Fläche

  • 3.627 Quadratmeter Nettogrundfläche Altenhilfezentrum gesamt (Unter- , Erd- und Obergeschoss)
  • 60 Quadratmeter Nettogrundfläche pro Platz

Plätze

20 Plätze in der Abteilung für Demenzkranke

  • 12 stationäre Pflege
  • davon 4 Kurzzeitpflege
  • 4 Tages– und Nachtpflege

Und im Altenhilfezentrum weitere 40 Plätze

  • davon 33 stationäre Pflege
  • 7 Kurzzeitpflege
  • 4 Tagespflege

Zusätzliche Angebote

  • Demenzsprechstunde
  • Anlaufstelle für pflegende Angehörige und ambulante Pflegedienste mit Kursen
  • Gesprächskreisen und Beratungen
  • Gerontopsychiatrisches Konzil
  • ambulante Diagnostik
  • Begegnungszentrum mit offenen Angeboten