Workshop I
"Modellprojekt - und dann? Impulse für die Weiterarbeit nach Förderende"

Termin: 10. Februar 2014
Ort: Jugendherberge, Köln-Deutz

Dokumentation

Wie können die Projekte im Programm "Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen" weiter entwickelt werden? Wie können die aufgebauten Strukturen und die erreichten Erfolge gesichert werden? Wo gibt es Möglichkeiten, welche Weichen sind zu stellen und welche Schritte sind noch zu tun? Diesen Fragen gingen 17 Teilnehmende aus 12 Projekten im ersten von insgesamt 3 Workshops nach, die die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros im Rahmen ihrer Fachbegleitung des Programms in 2014 durchführt.

Mit fachlicher Unterstützung und kollegialer Beratung ging es darum, Lösungsansätze und neue Ideen für verschiedene Finanzierungs- und Umsetzungswege zu entwickeln, um die in den vergangenen Jahren aufgebauten Strukturen zu sichern und weiter zu gestalten. Neben der Erschließung öffentlicher und privater Geldquellen war der Fokus des Workshops auf die Möglichkeiten kluger Kooperationen und Vernetzung, das Bündeln von Ressourcen, das Neujustieren haupt- und ehrenamtlicher Kräfte sowie eine selbstbewusste Kommunikation der Projektinhalte nach innen und außen gerichtet.

Programm zum Workshop, nicht barrierefrei (PDF, 153 KB)
Einladungsflyer, nicht barrierefrei (PDF, 917 KB)

Alle Fotos: BaS e. V.


Tagesmoderation:

Silke Brauers, Dipl. Soziologin, Beratung – Projektbegleitung – Moderation
Eva-Maria Antz, Stiftung Mitarbeit, Bonn


Begrüßung

Stefanie Adler von der programmbegleitenden Geschäftsstelle der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros begrüßte die Teilnehmenden in Köln:

"Wir wollen heute gemeinsam nach Wegen Ausschau halten, wie Sie Ihre Projekte - so unterschiedlich sie sind – ganz oder in wichtigen Teilen festigen können. Ob es gelingt, die in den Projekten aufgebauten Strukturen langfristig zu erhalten oder weiterzuentwickeln, hängt von vielen Variablen ab. Wie Ihre Rückmeldungen auf unsere Befragung gezeigt haben, hängt es nicht immer am nötigen Geld, aber oft eben auch. Zunehmend wichtig ist, dass wir uns klug vernetzen und klug kooperieren - am besten von Anfang an -, dass wir die richtigen Bündnispartner haben, dass wir rechtzeitig ausloten, welche Aufgaben ehrenamtlich möglich sind und welche weiterhin eine hauptamtliche Begleitung brauchen und dass wir für diejenigen, die wir erreichen wollen, die richtige Ansprache finden. Mit all diesen Fragestellungen wollen wir uns heute beschäftigen, um Sie in der Verstetigung Ihrer Projekte zu unterstützen."


Einstieg

Bevor es darum ging, den Blick nach vorn zu richten und Perspektiven für eine Verstetigung der Projekte zu entwickeln, wurden die Teilnehmenden zum Einstieg gebeten, auf das bisher Erreichte zurückzuschauen.

Die Antworten auf die Fragestellungen

  • Mit welchen Erfolgen aus meinem Projekt bin ich hergekommen?
  • Was ist unser Markenzeichen?
  • Was schreiben wir uns auf die Fahne?

wurden auf Fahnen aus Papier festgehalten und zusammengetragen. Sie zeigten, dass die meisten Projekte eine gute Resonanz erfahren, zahlreiche Freiwillige gewinnen beziehungsweise qualifizieren konnten, erfolgreich mit Kooperationspartnern zusammenarbeiten, in der Öffentlichkeit bekannt sind und die Projektziele erfolgreich umsetzen.

  • Nachbarschaftsentwicklung hat begonnen, nachhaltig zu wirken
  • Die soziale Idee zum Mitmachen!
  • Viele Angebote mit Kooperationspartnern, Vernetzung und viele Ehrenamtliche, die mitmachen
  • Steigende Zahl der NutzerInnen unseres Projekts und der Häufigkeit
  • Bisher 24 neue Freiwillige und zwei neue Kooperationsvereinbarungen!
  • Wachsender Kreis an Nachbarschafts- und Demenzhelfern, Bekanntheit in der Gesamtstadt
  • Ein eigenes Fahrzeug wurde angeschafft
  • Gewinnung und enge Bindung von Ehrenamtlichen und Akteuren im Projekt!
  • Bürgerschaftliche Aktivierung
  • Unser Projekt 'Zuhause alt werden' ist in zwei Stadtteilen gut verankert und vernetzt
  • 19 Freiwillige qualifiziert, die sich jetzt als Wohnberaterinnen, in Nachbarschaftshilfen und Dorfmoderation engagieren
  • Praxistaugliche Werkzeuge für lebendige Nachbarschaftsarbeit
  • Technikinteresse wurde geweckt. Technikkompetenzen bestehen bei älteren Mieterinnen und Mietern und hohe Bereitschaft zu helfen
  • Schlichtung ohne Wasserwerfereinsatz bei einem Bauprojekt im Süden Deutschlands
  • Gute öffentliche Resonanz Presse / Veranstaltungen
  • Gute öffentliche Wahrnehmung
  • Akzeptanz

Fundraising: Netzwerke strategisch gestalten

Christiane Radecki, Fundraising-Managerin

Da es in Sachen Verstetigung oft auch um die Akquise neuer Finanzmittel für hauptamtliche Mitarbeitende geht, stellte Fundraising-Managerin Christiane Radecki in ihrem Eingangsvortrag das Einmaleins des Fundraising vor und betonte die Notwendigkeit einer strategischen Gestaltung von Netzwerken.


Möglichkeiten des § 45 SGB XI – Kommunales Praxisbeispiel

Sabine Dahlmann, Koordinatorin des ehrenamtlichen Seniorenbegleitservices beim Fachdienst für Seniorenarbeit

Sabine Dahlmann erläuterte im Anschluss praxisnah, wie auf der Grundlage des § 45 SGB XI niedrigschwellige Betreuungsangebote mit Finanzierung der Pflegekassen organisiert werden können.

Präsentation, nicht barrierefrei (PDF, 770 KB)


Aus der Praxis für die Praxis: Wie geht es weiter?

In drei parallelen Praxiswerkstätten entwickelten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen und zu verschiedenen Themen Ideen und Strategien für eine nachhaltige Sicherung ihrer Projekte:

Praxiswerkstatt A: Kooperation und Vernetzung tragfähig gestalten

Praxiswerkstatt B: Haupt- und ehrenamtliche Kräfte bündeln und (neu) justieren

Praxiswerkstatt C: Öffentlichkeitsarbeit: Zielgruppen strategisch ansprechen

Praxiswerkstatt A: Kooperation und Vernetzung tragfähig gestalten

Leitung: Silke Brauers

Eine kurze Darstellung der bestehenden Kooperations- und Vernetzungsstrukturen und der damit verbundenen Fragestellungen durch die Projektträger ergab, dass viele vor ähnlichen Herausforderungen stehen:

  • Wie schaffen wir es, dass unsere Partner anstelle von Lippenkenntnissen konkrete Unterstützung für unser Projekt leisten?
  • Wie können wir neue Kooperationen aufbauen?
  • Wie verstetigen wir bestehende Kooperationen?
  • Brauchen wir ein breites Netzwerk oder Exklusivpartnerschaften?

Anschließend haben die Teilnehmenden anhand verschiedener Symbole "Kooperations-Landkarten" für ihr jeweiliges Projekt erstellt.

Diese Methode eignet sich besonders gut dazu, die unterschiedlichen Akteure, ihre Rollen, die Art der Beziehung sowie ihre Bedeutung für den Projektträger zu veranschaulichen. Darauf aufbauend ist es möglich, Möglichkeiten und Handlungsbedarfe für eine nachhaltige Vernetzung zu identifizieren.

Ausgehend vom Beispiel Bochum wurden in gemeinsamer Runde Maßnahmen und Kriterien für den Aufbau von Kooperationen und für die langfristige Bindung von Kooperationspartnern zusammengetragen, aus denen sich konkrete Empfehlungen ableiten lassen.

Empfehlungen aus dieser Praxiswerkstatt:

Um die richtigen Kooperationspartner zu finden und neue Kooperationen aufzubauen, sind folgende Punkte hilfreich:

  • Recherchieren: wie "tickt" der Partner?
  • Wer passt zu uns und unserer Organisation?
  • Netzwerke der Partner nutzen
  • Lokalpolitik nutzen
  • "Bühne" bieten, zum Beispiel auf Veranstaltungen
  • Überblick bieten ("Wir sind Experten in der Sache")
  • Als soziale Dienstleister auftreten
  • In Bausteinen denken und verschiedene Elemente für Kooperationen anbieten
  • Protokolle über Treffen mit Partner
  • Kooperationsvereinbarung schließen (gegebenenfalls als Türöffner bei anderen). Achtung: Gemeinnützigkeit beachten
  • Spüren lassen: Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und professionelles Arbeiten

Um von Lippenbekenntnissen zur verbindlichen Finanzzusage zu kommen, ist es wichtig, nicht nur Kooperationspartner zu finden, sondern eine Bindung an das Projekt zu erreichen.

Dies kann gelingen, indem die Projektverantwortlichen

  • den Nutzen für beide Partner verdeutlichen
  • definieren: wo ist der gemeinsame Nenner?
  • Kontakt mit vergleichbaren Projekten aufnehmen
  • durch Vernetzung Synergien schaffen und Türöffner bei Kooperationspartnern suchen
  • kontinuierliche Information und Kommunikation pflegen
  • Verschiedene Möglichkeiten akzeptieren – auch ideelle Unterstützung
  • Alleinstellungsmerkmal definieren (wichtig für Öffentlichkeitsarbeit)
  • gemeinsame Aktivitäten planen
  • eine klare Arbeitsteilung sowie gegenseitige Entlastung und Qualitätssteigerung vereinbaren

Für eine vertiefende Bearbeitung im Nachgang des Workshops bekamen die Teilnehmenden weiterführende Fragen an die Hand: Handreichung 'Weiterführende Fragen von Frau Brauers', nicht barrierefrei (PDF 411 KB)

Praxiswerkstatt B: Haupt- und ehrenamtliche Kräfte bündeln und (neu) justieren

Leitung: Eva-Maria Antz

Eingangs stellten die Teilnehmenden die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen in ihren Projekten anhand der mitgebrachten Materialien dar.

Wesentliche Aspekte, um Ehrenamtliche zu gewinnen:

  • Direkte Ansprache
  • Gute Öffentlichkeitsarbeit (von Zeitungsanzeigen bis zu ansprechenden Berichten von Engagierten)
  • Marketing für das Projekt/das Anliegen
  • Mögliche Tätigkeiten sichtbar machen
  • Klare Rahmenbedingungen verdeutlichen
  • An Motivationen anknüpfen
  • Ansprechperson für Interessierte
  • Konzept für die Gewinnung von Ehrenamtlichen

Wesentliche Aspekte, um Ehrenamtliche zu halten:

  • Anerkennungskultur
  • Qualifizierungsangebote (nicht nur zu Beginn)
  • Vereinbarungen
  • Mitgestaltungsmöglichkeiten
  • Möglichkeiten zur Konfliktbearbeitung
  • Ansprechperson
  • Konzept für die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

Empfehlungen aus der Diskussion in der Praxiswerkstatt:

  • Hauptamtlichkeit ist für die Sicherung von Strukturen unverzichtbar!
  • Damit Ehrenamtliche auch Verantwortung übernehmen, sind verlässliche Rahmenbedingungen wichtig.
  • Die Kontinuität des Ehrenamts ist nicht von alleine gegeben, sollte aber immer wieder gezielt unterstützt werden – zum Beispiel auch durch die Kontinuität von Ansprechpersonen.
  • Ehrenamtliche sind nicht nur in ihrem jeweiligen konkreten Engagement wichtig, sondern sie haben auch eine wichtige Bedeutung für die politische Durchsetzung der Projektarbeit.
  • Es gilt, beständig für eine öffentliche Anerkennung und politische Unterstützung der Projekte zu sorgen.

Handouts:

  • Freiwilligencharta des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, nicht barrierefrei (PDF, 42 KB)
  • Handreichung für die Zusammenarbeit mit älteren Freiwilligen (BAGSO), nicht barrierefrei (PDF, 151 KB)

Die Teilnehmenden sammelten zunächst für jedes Projekt, welche konkreten Aufgaben von Ehrenamtlichen übernommen werden könnten – und welche Bedingungen dafür notwendig sind. Dann stellten sie mit Playmobil-Figuren nach, welche Akteure in den jeweiligen Projekten welche Rollen innehaben.

Bei der Diskussion um die so entstandenen Szenen sammelten die Teilnehmenden Stichworte zu notwendigen Rahmenbedingungen und Haltungen, um Ehrenamtliche nicht nur für eine Mitarbeit zu gewinnen, sondern sie auch über längere Zeit zu halten.

Praxiswerkstatt C: Öffentlichkeitsarbeit: Zielgruppen strategisch ansprechen

Leitung: Christiane Radecki

Die Teilnehmenden der Praxiswerkstatt "Öffentlichkeitsarbeit" stellten ihre Projekte kurz vor und definierten gleichzeitig, welche Zielgruppen jeweils angesprochen werden und was die Haupt-Botschaft des Projekts für diese Zielgruppen ist.

Zielgruppen – Botschaften

Dadurch wurde deutlich, dass unterschiedliche Zielgruppen mit jeweils unterschiedlichen Botschaften angesprochen werden müssen. Die Botschaft eines Stadtteiltreffs an Nachbarn aller Altersgruppen könnte beispielsweise lauten: "Komm in Begegnung, sag mir Deine Wünsche!" Dagegen heißt die Botschaft an ein Wohnungsbauunternehmen zum Beispiel: "Mach uns bekannt!"

In der Konsequenz bedeutet das: Es braucht verschiedene Wege beziehungsweise Medien, um  verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Ein Flyer für alle reicht da oftmals nicht aus. Und manchmal muss es auch gar kein Flyer sein.

Medien-Analyse

Anhand der Analyse verschiedener Flyer bewerteten die Teilnehmenden, wie die Medien auf sie wirken. Positiv wirken zum Beispiel farbenfrohe Bilder, die angenehme Assoziationen wecken und symbolisch für das Thema stehen, sowie ein Titel, der neugierig macht. Zu viel Text schreckt ab. Ein guter Flyer erzählt Geschichten, formuliert eine klare Botschaft oder eine eindeutige Bitte um einen realistischen Beitrag und beantwortet die Frage nach dem Nutzen für die Leser.

Praxisbeispiel

Die Gruppe entschied sich dafür, ein Beispiel aus dem ländlichen Raum exemplarisch zu bearbeiten: Ein Einkaufsbus bringt mehrmals pro Woche Senioren mit eingeschränkter Mobilität zu Supermärkten in der Umgebung. Der Fahrdienst wird ehrenamtlich geleistet. Das Problem ist die Finanzierung der Unterhaltskosten des Busses (circa 800 Euro/Jahr).

Die Gruppe formulierte Botschaften für die Zielgruppe der möglichen Geldgeber, nämlich die Geschäftsführer der angefahrenen Supermärkte. So zum Beispiel: "Mit mir findest Du Deine Kunden", "Wir halten die Kaufkraft am Ort", "Du bist unser Multiplikator", und analysierte anhand eines Rechenbeispiels den Profit für die Gesprächspartner: "Ich spreche deine Sprache: und komme mit Zahlen".

Als Ergebnis entwarfen die Teilnehmenden eine Fundraising-Strategie: In persönlichen Gesprächen soll jeder Geschäftsführer um Spenden in dreistelliger Höhe gebeten werden. Darüber hinaus formulierten sie Botschaften, um die Projektbeteiligten zu stärken: Nicht als Bittsteller auftreten, sondern mit der Haltung: "Ich bin Dein starker Partner".

Empfehlungen

Zum Abschluss des Workshops sammelten alle Teilnehmenden Empfehlungen. Die am häufigsten genannten Empfehlungen waren:

Verschiedene Zielgruppen genau definieren und passende Kommunikationsstrategien erarbeiten

  • Selbstbewusst und nicht als Bittsteller auftreten
  • Dreiklang "Denken – Fühlen – Tun" beachten
  • Botschaften knapp und klar formulieren

Auch die Empfehlung, ungewöhnliche Wege zu gehen und mit kreativen Ideen zu arbeiten, fand großen Anklang. Ein Beispiel aus der Nachbarschaftswerkstatt der BaS ist die "Kopfstand-Methode": Was müssten wir tun, um die Zielgruppen abzuschrecken? Der Umkehrschluss verdeutlicht dann, welche Schritte zum Erfolg führen.


Individuelle Planung der anstehenden Schritte zur Verstetigung

Nach der Vorstellung der Empfehlungen aus den Praxiswerkstätten erhielt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer zwei große Papierbogen in Fußform. Aufgabe war nun, die eigenen Vorhaben für die kommenden zwei Wochen sowie für die nächsten drei Monate zu konkretisieren und die nächsten Schritte auf die "Füße" zu schreiben.

 

Welche Schritte werden wir in den nächsten zwei Wochen gehen? (grüner Fuß)

  • Projektteam eine Zusammenfassung des Workshops geben
  • Auswertung des Workshops mit Team und Vorstand, Schlussfolgerungen ziehen, konkrete Festlegungen treffen
  • Mit Kollegen über den heutigen Workshop reden, neue Ziele definieren
  • Kooperationslandkarte vertiefen und dem Vorstand vorstellen
  • Vorstandssitzung / Projektetreffen: Ziele, Schwerpunkte, Zuständigkeiten abstimmen, Perspektiven und Varianten
  • Absprache mit Kooperationspartner, welche Gruppe übernommen werden kann
  • Für Angebote sorgen beim Kooperationspartner
  • Mit in Frage kommenden Kooperationspartnern zusammensetzen
  • Konkrete Recherchen zu zukünftigen Kooperationspartnern: wie „tickt“ der Partner, was können wir geben?
  • Mitteilung an Mieter nächste Schritte im Quartier
  • Zielgruppen genauer definieren
  • Konzeptweiterentwicklung
  • Anstoß Demenzbegleitung, Absprachen / Spielregeln
  • GKV Modellvorhaben § 125 SGB XI: Erfahrungen, Kreativität, Mut, Hartnäckigkeit, Vision
  • Neue Sichtweisen, kreative Lösungen finden

Welche Schritte werden wir in den nächsten drei Monaten gehen? (oranger Fuß) 

  • Bisherige und neue Partner nochmals analysieren und Kooperationsziele konkretisieren
  • Handlungsstrategien aus den Kooperationslandkarten entwickeln und angehen
  • Kooperationspartner suchen; beziehungsweise wer könnte Projekt (Bausteine) übernehmen?, Fundraising in "kleine Päckchen" packen, Finanzplan 2015 in Varianten denken
  • Kontakt mit neuen Kooperationspartnern, Finanzierungskonzept ab 2015 erstellen für WW!
  • Planung langfristiger Übernahme der Technikschulungen /-hilfen (durch WSG), back-up durch andere Uni Siegen-Projekte
  • Netzwerkarbeit: Kooperationspartner, Kirchengemeinde, Vereine des Ortes
  • Netzwerk ausbauen
  • Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen, Treffen mit Ehrenamtler
  • EA-Qualifizierung zur Selbstorganisation der Gruppen, Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen
  • Zielgruppenkommunikation überprüfen und organisieren, Homepage überarbeiten
  • 3 Adressen potenter Geldgeber recherchieren und Kommunikationsziele benennen
  • Nutzen, Netzwerk, Angebot, Förderprogramme checken
  • Um politische Unterstützung werben, an Haltungen arbeiten
  • Barrierefreie Umgestaltung der Außenanlage

Die Ergebnisse zeigen:

Bei aller Unterschiedlichkeit der Projekte und ihrer jeweiligen Rahmenbedingungen und Ressourcen hatten alle Teilnehmenden zahlreiche konkrete Anregungen für ihr jeweiliges Projekt zur Sicherung der erreichten Erfolge im Gepäck.


Tagesauswertung

Zum Abschluss des Workshops wurden die Teilnehmenden gebeten, ein "Blitzlicht" auf den Tag zu werfen mit der Rückmeldung, welches Bild aus dem Tag sie besonders beeindruckt hat.

Die Blumen mit den "Erfolgs"-Fahnen wurden mehrfach genannt, ebenso die "Füße" mit den nächsten Schritten, die als Symbol für Aufbruch und Neubeginn empfunden wurden. Mehrfach erwähnt wurde ein "Fuß", der dazu aufrief, um politische Unterstützung zu werben und an Haltungen zu arbeiten.

Einige Teilnehmende hatte die Vielfalt der Projekte auf den Präsentationswänden besonders beeindruckt. Mehrere Blitzlichter aus den Praxiswerkstätten zeigten, dass die konkreten Beispiele, die praxisorientierte Arbeitsweise sowie die kreative Methoden großen Anklang gefunden hatten.

Rückmeldungen von Teilnehmenden aus dem Workshop:

  • "Der Workshop bot viele Impulse und konkrete Anregungen. Ich kann jetzt den Mehrwert für die Projektpartner sowie die Ziele der Kooperation besser darstellen."
  • "Wir haben gute Anregungen bekommen, wie wir den Wohnungsunternehmen den Nutzen unseres Projektes näherbringen können. Die Frage bleibt, wie es weitergeht  – die Einnahmen aus dem Projekt reichen nicht aus, den hauptamtlichen Koordinator zu finanzieren."
  • "Der Workshop und die Praxiswerkstatt waren für unser Projekt sehr hilfreich. Wir können nun klarer Zuständigkeiten und Aufgaben für Ehrenamtliche formulieren und werden versuchen, Ehrenamtliche für Leitungsaufgaben zu gewinnen."
  • "Die Lebensqualität im Wohnquartier hängt davon ab, was dort passiert und welche Angebote es gibt. Ich habe etwas über die richtige Betreuung von Ehrenamt erfahren und nehme erste Ideen mit, was von unserem Wohnungsunternehmen aus zu tun ist."
  • "Der Workshop war super organisiert. Wir haben viel gelernt und ganz konkretes Handwerkszeug bekommen."
  • "Die Praxiswerkstatt hat mir gut gefallen. In der kleinen Gruppe konnte man konkret auf die Projekte eingehen und viel von der Arbeit an der Basis erfahren."

Zum Schluss

Am Ende des Tages bekamen die Teilnehmenden das Gedicht "Mut" von Martin Johannes Walser mit auf den Weg:

Mut

Mut gibt es gar nicht. Sobald man überlegt, wo man ist,
ist man schon an einem bestimmten Punkt.

Man muss nur den nächsten Schritt tun.
Mehr als den nächsten Schritt kann man überhaupt nicht tun.

Wer behauptet, er wisse den übernächsten Schritt, lügt.
So einem ist auf jeden Fall mit Vorsicht zu begegnen.

Aber wer den nächsten Schritt nicht tut, obwohl er sieht,
dass er ihn tun könnte, tun müsste, der ist feig.

Der nächste Schritt ist nämlich immer fällig.
Der nächste Schritt ist nämlich nie ein großes Problem. Man weiß ihn genau.

Eine andere Sache ist, dass er gefährlich werden kann. Nicht sehr gefährlich.
Aber ein bisschen gefährlich kann auch der fällige nächste Schritt werden.

Aber wenn du ihn tust, wirst du dadurch, dass du erlebst,
wie du ihn dir zugetraut hast, auch Mut gewinnen.

Während du ihn tust, brichst du nicht zusammen, sondern fühlst dich gestärkt.
Gerade das Erlebnis, dass du einen Schritt tust, den du dir nicht zugetraut hast,
gibt dir ein Gefühl von Stärke.

Es gibt nicht nur die Gefahr, dass du zu viel riskierst,
es gibt auch die Gefahr, dass du zu wenig riskierst.

Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.