Projekt in Neunburg mit intelligenter Nutzung historischer Bausubstanz

Denkmalschutz verbunden mit sozialen Zwecken

Zunehmend sehen sich Initiativen mit dem Problem konfrontiert: Wo finden wir Räume und Gebäude, um unser Projekt zu verwirklichen? Grundstücke und Bauplätze sind rar, und so manche Freifläche soll nicht zuletzt aus Gründen der Erholung für die Menschen so bleiben wie sie ist. Bleibt nur die Nutzung bestehender Gebäude, und das ist vor allem dann schwer, wenn sie unter Denkmalschutz stehen.

Einer solchen Aufgabe hat sich die Stadt Neunburg vorm Wald im bayerischen Bezirk Oberpfalz gestellt und nach Lösungen gesucht, wie vorhandene, auch "schwierige" Gebäude so entwickelt werden können, dass darin moderne soziale Nutzungen möglich sind. Die Wahl fiel auf die Sanierung der "Alten Fronfeste", einem im Mittelalter als Gefängnis (Festung) genutzten Gebäudetrakt der alten Burganlage. In einem gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geführten Diskussionsprozess wurde abgewogen, was in dem als Denkmal gelisteten Standort möglich ist – und was nicht. Heraus kam, dass das Vorhaben unter wesentlicher Beibehaltung der Baustruktur umgesetzt und der historische Charakter bewahrt werden konnte.

"Bewahren was uns verbindet" - unter dem Motto der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist in der dreijährigen Bauzeit ein Gebäude entstanden, das dem Miteinander dient: Alt und Jung, Bewährtes und Innovatives. In fachlicher Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden zeitgemäße und moderne Räume geschaffen, in denen nicht nur örtliche Jugend- und Musikgruppen "ihre" Probe- und Übungsräume vorfinden. Neben dem Jugendtreff, dem örtlichen Seniorenbeirat und einem Seniorencafé wird das Haus zum Ort für Eltern-Kind-Gruppen, Sprechtage (zum Beispiel zu Rente, Ernährung, Gesundheit) sowie für sonstige Beratungsangebote und Veranstaltungen. Unter Einbeziehung der Vereine, Gruppierungen und Verbände wird die Nutzung in einem kontinuierlichen Prozess geschärft und koordiniert.

Die Gesamtkosten des Projekts betrugen rund 1,7 Millionen Euro, zu einem erheblichen Teil aufgebracht über den städtebaulichen Denkmalschutz. Durch einen mit nur 30.000 Euro knapp bemessenen Beitrag konnte das Bundesfamilienministerium erreichen, dass eine besondere Komponente als Anlauf- und Beratungsstelle geschaffen wurde. Und auch wenn nicht jeder Träger oder jede Gemeinde eine historische Burganlage zur Verfügung hat, kann das Projekt vergleichend herangezogen werden, wenn es um Überlegungen geht, wie denkmalgeschützte Bauten oder zumindest einzelne Gewerke saniert und sozialen Zwecken zugeführt werden können.

Rückfragen zur konzeptionellen und fachlichen Gestaltung des Projekts

Bauherr
Stadt Neunburg vorm Wald
rathaus.stadt[at]neunburg.de

Architekt (ab Ausführungsplanung)
Architekturbüro Steidl
kontakt[at]architekturbuero-steidl.de

Weitere Informationen

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege:
www.blfd.bayern.de

Bundesweiter Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018
www.tag-des-offenen-denkmals.de

Dokumentation Bundesprogramm "Anlaufstellen für ältere Menschen"
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