200. Geburtstag der Genossenschaftsidee

Viele geförderte Projekte genossenschaftlich organisiert

Als dritten Weg zwischen Miete und Eigentum. So bezeichnen viele das Wesen der Genossenschaften. Gerade im Bereich des innovativen, selbstverwalteten und gemeinschaftlichen Wohnens kommt die Genossenschaft bei vielen Projekten zum Tragen. Dabei handelt es sich nach dem Verständnis vieler Beteiligter nicht nur um eine bloße Rechtsform. Vielmehr ist der Genossenschaftsgedanke ein Symbol für Zusammenhalt, Partizipation und den Aufbau sozial ausgerichteter Strukturen. Hierauf haben Verbände und Organisationen anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen hingewiesen, der gemeinsam mit Hermann Schulze-Delitzsch als Gründer der Genossenschaftsidee gilt.

Rund 20 Millionen Menschen sind in Deutschland zu den verschiedenen Themen - von Wohnen über Energie bis Nahversorgung - Mitglied einer Genossenschaft. Für den Bereich des Wohnens gilt: Rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften mit etwa 2,2 Millionen Wohnungen bieten Wohnraum für mehr als 5 Millionen Menschen. Damit ist immerhin jede zehnte Mietwohnung in Deutschland genossenschaftlich organisiert. Die Zahlen dürften weiter steigen – da sich insbesondere kleinere, bewohnerorientierte Genossenschaften neu bilden, die auch im Blickfeld der Förderungen stehen: Teilhabe, langfristiges und bezahlbares Wohnen und die positive, identitätsstiftende Ausstrahlung in das Quartier lauten die Stichworte. Aber auch die integrative soziale Mischung und der Gedanke der Altersvorsorge gehören zu den Zielen, die von übergeordnetem Interesse sind.

Daher ist es folgerichtig, dass auch in der Förderpraxis des Themenfelds "Zuhause im Alter" mehrere Genossenschaften vertreten sind. Die Genossenschaften WOGEBE Engagiert für Trier, Ro70 – Gemeinsam zuhause in Weimar und die Mietergenossenschaft Selbstbau in Berlin sind nur wenige Beispiele. Ihnen ist gemeinsam, den Gedanken der Basisorientierung zu stärken und zivilgesellschaftliches Engagement auch im Bereich von Bauen und Investitionen umzusetzen.

Um den Genossenschaftsgedanken, der auch in das immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen worden ist, in die Breite zu tragen, finden eine Reihe von Veranstaltungen und Projektbesichtigungen statt. Besonders anschaulich macht es der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V., der den beiden Gründern Raiffeisen und Schulze-Delitzsch zwei Handpuppen nachempfunden hat, die auf Reisen gehen und sich von "ihrem" Wirken vor Ort überzeugen. Denn: "Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele." Als Leitbild für aktive Bürgerbeteiligung und Solidarität gelten die Gedanken der beiden Genossenschaftsväter noch heute.

Der zum Geburtstag des Genossenschaftsgründers erschienene Film des SWR "Der Weltverbesserer aus dem Westerwald - Friedrich Wilhelm Raiffeisen" ist leider nicht mehr verfügbar.

Weitere Informationen

zum Genossenschaftsverband – Verband der Regionen
www.genossenschaftsverband.de

zum Genossenschaftsmuseum der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft
www.genossenschaftsmuseum.de/schulze-delitzsch

zur Initiative "Genossenschaften sind Regionalhelden"