Sozial und klimagerecht
Projekt K 12 in Berlin sichert Wohnraum und verbindet Zukunftsthemen
Rund 50 Wohnungen, dazu Werkstätten, Ateliers, Kleingewerbe, umgeben von naturbelassenen Außenanlagen. Dies in zentraler Lage, zu moderaten und bezahlbaren Mieten. Eigentlich die Quadratur des Kreises, doch haben sich genau dies der Verein der Bewohnerinnen und Bewohner der Berliner Kastanienallee 12, die Stiftung Edith Maryon und die Genossenschaft SelbstBau auf die Fahnen geschrieben. Das rund 110 Jahre alte Gebäude wird schrittweise modernisiert. Das Ziel lautet: Bedarfsgerecht, also so wie es einem zeitgemäßen Standard entspricht. Denn das Haus befindet sich in einem Sozialen Erhaltungsgebiet. Es handelt sich dabei um ein nach dem Baurecht des Bundes ausgewiesenes Areal, in dem die Wohnbevölkerung vor Verdrängung geschützt werden soll. So kommen etwa die Umwandlung in Eigentumswohnungen oder Sanierungen, die zu einer deutlichen Verteuerung der Mieten führen, nicht in Betracht oder unterliegen einem Genehmigungsvorbehalt. Im Fall der Kastanienallee 12 handelt es sich um das Soziale Erhaltungsgebiet Teutoburger Platz im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Trotz Ofenheizungen, Außentoilette "auf halber Treppe" und oft fehlendem Badezimmer – die Menschen identifizieren sich mit "ihrer" K 12, mit Zusammenhalt und Gemeinsinn, Kultur und Begegnung. Auch nach den bevorstehenden Sanierungsarbeiten soll die K 12 als partizipatives, durch Selbstbestimmung und Selbstorganisation gekennzeichnetes Projekt erhalten bleiben, ausschließlich zur Miete, aber mit vernünftigen Wohnbedingungen und integrierten Toiletten.
Auch am Ziel einer neutralen Klimabilanz arbeitet die K 12 mit. Allein in dem aus acht Wohnungen bestehenden Vorderhaus können nach Schätzungen der Planerinnen und Planer durch Erreichen der Effizienzhaus-Stufe 55 EE jährlich rund 177.000 Kilowattstunden an Heiz- und Wärmeenergie eingespart werden, was einer Reduktion schädlicher Treibhausgas-Emissionen von etwa 47.000 Kilogramm entspricht. In einem werkstattähnlichen Prozess werden überdies Wege ausgelotet, wie das Vorderhaus, das im Mittelpunkt der Förderung steht, barrierearm gestaltet werden kann – und dies möglichst kostenneutral. Ziel ist es, den dortigen Wohnraum für mobilitätseingeschränkte Menschen zu entwickeln und zu öffnen und zugleich die Voraussetzungen für einen barrierefreien Zugang auch der dahinterliegenden Häuser zu ermöglichen.
Die Kastanienallee 12 nimmt an dem aus drei Projekten bestehenden Pilotvorhaben "Das alters- und klimagerechte Haus" teil, mit dem das BMFSFJ nachhaltiges Bauen und Wohnen stärken und mit Themen der älterwerdenden Gesellschaft und der Vermeidung von Vereinsamung verbinden will. Die K 12 tritt an die Stelle des zunächst vorgesehenen, aus organisatorischen Gründen nicht zustande gekommenen Vorhabens in Lichtenberg (siehe Meldung vom 21. Oktober 2022) - und schafft dabei einen mindestens gleichwertigen Ersatz.
Die K 12 – Architektonische Daten und Fakten
Die Angaben sind gerundet.
Quelle: Antrags- und Bauunterlagen SelbstBau eG, Stand vor Beginn der Arbeiten.
Gesamtgebäude (Vorderhaus und drei Hinter- beziehungsweise Gartenhäuser)
Nutzfläche Wohnen
2.700 Quadratmeter
Nutzfläche Kleingewerbe, Ateliers und andere
590 Quadratmeter
Vorderhaus
Acht Wohnungen
59 bis 129 Quadratmeter
Nutzfläche Wohnen
755 Quadratmeter
Bruttogrundfläche Wohnen
905 Quadratmeter
Bruttorauminhalt Wohnen (umbauter Raum)
3.080 Kubikmeter
Baukosten (ohne Grundstück und Ausstattung)
2,64 Millionen Euro
Förderung BMFSFJ
0,5 Millionen Euro
Weitere Förderungen
Investitionsbank Berlin, Land Berlin
Fotos: Jörg Schischke/BAFzA
Weitere Informationen
zum k12 e. V. – Verein der Bewohnerinnen und Bewohner
k12.berlin
zum sozialen Erhaltungsgebiet Teutoburger Platz auf der Seite des Bezirksamts Berlin Pankow
www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/stadterneuerung/artikel.220497.php
zur Berliner Mietergenossenschaft SelbstBau
selbstbau-eg.de