Betrieb wieder angelaufen

Informations- und Ausstellungszentrum in der Berliner Sredzkistraße 44

Es ist ein Vorzeigemodell für altersgerechtes, inklusives und bezahlbares Wohnen, doch das war nicht immer so. Bis 2014 war der unsanierte Altbau mit Ofenheizung und Außentoiletten ausgestattet, ein Aufzug fehlte. So war das Haus nicht mehr zeitgemäß bewohnbar. Aber die Bewohnerinnen und Bewohner wollten fast alle in "ihrer" Sredzkistraße 44 bleiben.

Möglich gemacht wurde dies durch eine Kooperation: Die bisherige Eigentümerin, das städtische Wohnungsunternehmen Gewobag, überließ der Berliner Mietergenossenschaft SelbstBau e.G. durch einen Erbpachtvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren das Gebäude – und das Sanierungsprojekt kam ins Rollen. Mitte 2015 begannen die umfangreichen Arbeiten. Es wurden 11 Wohnungen umgebaut, davon sind drei Wohnungen barrierefrei und die restlichen acht Wohnungen barrierearm.

Dreh- und Angelpunkt der "Sredzki 44": Im Erdgeschoss wurde ein Informations- und Ausstellungszentrum mit einer kleinen Musterwohnung geschaffen. Hier werden Gestaltungsmöglichkeiten für Eingangsbereich, Küche, Bad und Schlafzimmer gezeigt - darunter Hilfsmittel, die zum altersgerechten Wohnen beitragen und den Alltag für Menschen mit Handicap erleichtern. In der Küche ist die Arbeitsfläche zum Beispiel höhenverstellbar und somit gut nutzbar für Menschen im Rollstuhl oder für Personen, die nicht lange stehen können.

Interessentinnen und Interessenten, Besuchergruppen oder auch Schulklassen können gerne einen Termin für eine Führung vereinbaren. Das Informations- und Ausstellungszentrum kann außerdem für Veranstaltungen oder Seminare genutzt werden. Der Raum ist mit Vortragstechnik ausgestattet und besitzt eine schallisolierte Wand. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Vereinbarung eines Termins finden Sie hier: www.sredzki44.de/informationszentrum

Daniela Herr, die das Informationszentrum leitet und bereits vor der Sanierung Mieterin des Hauses war, freut sich über das hohe Interesse seit der Eröffnung im Jahr 2017. Nach den Jahren der Pandemie, in der auch ein virtueller Rundgang zur Verfügung stand, konnten 2023 rund 370 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland verzeichnet werden, zum Beispiel aus Asien und aus Österreich. Für Daniela Herr steht dabei der persönliche Kontakt im Mittelpunkt: "Es sind jedes Mal intensive und ausgesprochen freundliche Begegnungen mit wertvollen Gesprächen und gegenseitigem Austausch". Dies gelte auch für eine geflüchtete Familie aus der Ukraine, die ein halbes Jahr in der Musterwohnung untergebracht war. "Es verbindet uns im Haus seitdem eine enge Freundschaft mit der Familie und ich sehe es als schönes Beispiel für gelebte Nachbarschaft und Mitmenschlichkeit", sagt Daniela Herr und fasst damit den Geist und das Konzept des Projekts in der Sredzkistraße 44 zusammen.

Verfasst durch Maja Brückner, Auszubildende

Weitere Informationen

zu den Möglichkeiten des altersgerechten Umbaus einer Wohnung

Die Mediengalerie des Projekts "Sredzkistraße 44" finden Sie hier